Die zahlreichen Chöre müssen derzeit andere Wege suchen, um proben zu können. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Verband zeigt digitale Möglichkeiten für gemeinsame Proben auf / Mut zu anderen Wegen

Auch die Chöre im Verband Schwarzwald-Baar-Heuberg mit seinen 76 aktiven Vereinen hat die Corona-Pandemie schwer getroffen: Seit einem Jahr konnte man fast nicht gemeinsam proben, mit wenigen Ausnahmen im Sommer. Jetzt macht ein digitales Konzept Schule.

Kreis Rottweil. Uli Groß, Leiterin mehrerer Chöre, hat mit ihren Mitstreitern ein Konzept entwickelt, wie man digital miteinander singen kann. Kürzlich stellte sie in einem – digitalen – Workshop, veranstaltet vom Chorverband Schwarzwald-Baar-Heuberg, anderen Chorvertretern vor, wie sie das machen.

Schnell sei klar gewesen: Ohne gutes Equipment geht es nicht. Ein Keyboard, ein vorgeschaltetes Mischpult, eine externe Soundkarte für den Computer, MP3-Player oder eine gute Audio-App am Handy brauche es schon. Auch ein gutes Mikrofon sei für den Chorleiter nötig, so können einerseits Aufnahmen eingespielt werden, aber auch Stimmen zusammengemischt. Die Sänger wiederum brauchen nur Smartphone, Computer oder Tablet, und am besten einen Kopfhörer.

So nimmt Uli Groß zunächst Übe-Files auf, die die Sänger dann zuhause anhören und vorbereiten können. Aufnahmen werden dann per WhatsApp hin und hergeschickt, auch während der Proben. So kann der Chorleiter Verbesserungsvorschläge machen und Anregungen geben. Uli Groß erzählte auch, dass sie nur in den Registern probe, den Gesamtchor bekomme sie digital so nicht zusammen. Und dass es natürlich jüngeren Sängern leichter falle, mit den technischen Herausforderungen umzugehen. "Beim Männerchor war mehr Überzeugungsarbeit nötig."

Das Problem: Wer acht Stunden im Homeoffice vor dem Computer sitzt, habe oft keine Lust mehr, auch noch abends am Computer zu proben. Aber besser als überhaupt nicht proben zu können, sei das allemal. "Wir haben seitdem drei neue Stücke erarbeitet", machte sie Mut.

Für Chorleiter und Vorstand bedeute es einen Aufwand, auch finanziell. Das digitale Proben biete aber weitere Möglichkeiten: Die Sänger können ihre Stimmen zuhause mit Playback einsingen, dann können sie zusammengesetzt werden. Auf diese Art entstand auch der größte virtuelle Chor Deutschlands, ein Projekt der deutschen Chorjugend, dessen Ergebnis auf Youtube zu sehen ist.

Auch Uli Groß plant mit ihren Chormitgliedern ein Konzert am 12. Juni. n Weitere Informationen zum digitalen Proben gibt es unter www.chorverbandsbh.de