Der Winterdienst in Rottweil wird kritisiert Foto: Ebener

Diskussionen um Winterdienst in Neukirch. Bürger ist für Streitlust bekannt und übt Kritik. Stadt: Es verläuft alles in geordneten Bahnen.

Rottweil - Kaum kündigt sich der Winter (doch noch) an, gibt es Diskussionen. Ein für seine Streitlust bekannter Bürger in Neukirch übt Kritik am Winterdienst. Die Stadt entgegnet: Es verläuft alles in geordneten Bahnen.

Richtig, es handelt sich um Wolfgang Baur. Er wirft der Stadtverwaltung in mehrseitigen Schreiben vor, in Neukirch auf schnee- und eisfreien Straßen "mit Unmengen von Streusalz sinnlos die Umwelt und Natur zu belasten." Bei der Stadt runzelt man die Stirn.

Zuständig für den Winterdienst in Neukirch ist der Betriebshof, erklärt Betriebshofleiter Jochen Ruoff. Ausgeführt werde der Winterdienst durch eine ortsansässige Privatfirma. "Die Firma ist sehr zuverlässig und räumt mit Augenmaß", äußert Ruoff. Der Einsatzleiter ist im Bedarfsfall in ständigem Kontakt mit der Firma. Man erhalte täglich Rapporte über die ausgeführten Arbeiten. "Außer Herrn Baur beklagt sich niemand aus Neukirch über zu viel Winterdienst."

Die Stadt hat insgesamt drei private Dienstleister beauftragt. Dies ist eine Firma für den Winterdienst in Hausen und Bühlingen sowie eine Firma in Neukirch, Feckenhausen und Zepfenhan. Zudem kümmert sich eine weitere Firma um Gehwege in Göllsdorf und Bühlingen (Kleingerät, Quad) sowie um Handräumungen in der Innenstadt (Schaufeln und Besen).

Der Winter soll sich ja in diesen Tagen tatsächlich bemerkbar machen, der Betriebshof indes ist gerüstet. Mit bis zu 30 Mann können in zwei Schichten rund 360 Kilometer Straßen und 220 Kilometer Geh- und Verbindungswege geräumt werden. Der Räumdienst ist in der Zeitspanne zwischen 3 und 21 Uhr aktiv. Später sei der Betriebshof nicht mehr verpflichtet zu räumen, heißt es in einer Mitteilung. Bei anhaltend schlechter Witterung könne der Dienst auch in die Nacht ausgedehnt werden.

Das Salzlager ist gut gefüllt: Zum Beginn der Wintersaison hat der Betriebshof 250 Tonnen Salz gebunkert. Weitere 900 Tonnen sind bei einem Zulieferer eingelagert. An Splitt waren es 50 Tonnen. Es handelt sich um wasserslöslichen Splitt aus Lava. Es sei ein Naturprodukt und löse sich zu großen Teilen auf. Das spare Kosten für den Abtransport im Frühjahr und die Straßenreinigung, entlaste so die Stadtkasse und die Umwelt. Geregelt ist, welche Strecken vorrangig geräumt werden:  In Stufe 1 sind alle Ortsdurchfahrten von Bundes-, Landes-, und Kreisstraßen, Straßen mit starkem Gefälle und Straßen mit Buslinien zu bedienen. Vorrang haben zudem Straßen zu Hilfseinrichtungen wie Feuerwehr, Krankenhaus oder Polizei.  In Stufe 2 werden die übrigen Straßen (innerhalb geschlossener Ortslage) bedient, allerdings erst ab einer Schneehöhe von zehn Zentimeter oder wenn langfristig mit Schnee- und Eisglätte zu rechnen ist. Und: Wenn die Verhältnisse es erfordern, muss sich der Betriebshof umgehend wieder um die Straßen in Stufe 1 kümmern.

Gefordert sind auch die Bürger: Straßenanlieger (Eigentümer, aber auch Mieter und Pächter von Grundstücken) müssen die Gehwege werktags bis 7 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 8 Uhr geräumt und gestreut haben. Wenn danach Schnee fällt oder Schnee- oder Eisglätte auftritt, sei bei Bedarf auch wiederholt zu räumen und zu streuen. Diese Pflicht ende um 20.30 Uhr. Zum Streuen sei kein Salz, sondern umweltfreundliches, abstumpfendes Material wie Sand, Asche, Splitt oder Granulat zu verwenden.