Schauspielerin Angelina Jolie hat sich dazu entschlossen, sich beide Brüste amputieren zu lassen. Foto: dpa

Ein Schritt, zu dem sich nicht viele Frauen entschließen: Methode von Angelina Jolie im Kreis nicht sehr verbreitet.

Kreis Rottweil - Die Brustamputation von Angelina Jolie war jüngst ein viel diskutiertes Thema auf der ganzen Welt. Doch wie stehen die Frauen hier im Kreis dazu?

Krebs - fast jeder hat in seinem Leben schon darüber nachgedacht, und alle fürchten sich davor, selbst daran zu erkranken. Frauen haben vor allem Angst, Brustkrebs zu bekommen. Auch die berühmte Hollywoodschauspielerin Angelina Jolie teilte diese Sorge, als ihr von einem Arzt ein 87-prozentiges Brustkrebsrisiko diagnostiziert wurde. Vorsorglich ließ sie sich deshalb schließlich beide Brüste abnehmen. Ein mutiger Schritt, wie viele finden.

Angelika Grudke, Leiterin des Landesverbands "Frauenselbsthilfe nach Krebs" und der Rottweiler Gruppe, ist beeindruckt von dem Schritt, den die 37-jährige Berühmtheit gemacht hat. "So etwas erfordert sehr viel Mut", weiß sie. "Brüste stehen für die meisten Frauen für ihre Weiblichkeit." Sich diese nehmen zu lassen, sei ein Schritt, zu dem sich nicht viele entschließen, weiß Grudke.

"Hier im Kreis ist diese Methode nicht sehr verbreitet", erzählt sie. "Ich selbst kenne niemanden, der eine Brustamputation vornehmen lassen hat." So eine Operation vornehmen lassen könne man im Rottweiler Krankenhaus auch nicht. "Nur in größeren Städten werden solche schwierigen OPs durchgeführt." Sie glaube aber nicht, dass eine "normale" Frau an die Öffentlichkeit gehen würde, wenn sie eine solche Operation hinter sich habe. "Da braucht man erst eine Weile für sich, um das zu verdauen und damit klar zu kommen."

Natürlich habe man in den Gruppen über dieses Thema und Angelina Jolie geredet, hier seien die Meinungen sehr auseinander gegangen. "Die einen sind beeindruckt und wünschen der Schauspielerin, dass sie das gut verkraftet. Die anderen sind der Meinung, dass das alles nur für die Presse ist." Natürlich könne man niemandem eine Meinung aufzwingen, aber Grudke selber glaubt nicht, dass die Hollywoodschauspielerin das nur für die Presse getan hat. "Dafür ist das definitiv ein zu großer und riskanter Schritt." Der Landesverband "Frauenselbsthilfe nach Krebs" will die erkrankten Frauen informieren, auffangen und in ein Leben nach dem Krebs begleiten. Seit 37 Jahren besteht der Verband schon, heute hat er bundesweit mehr als 400 Gruppen. Am Anfang, erzählt die Leiterin, war er nur auf Frauen, die an Brustkrebs erkrankt waren, ausgerichtet. Jetzt können Frauen nach jeder Art von Krankheit zu ihnen kommen.

"Wir versuchen, den Frauen ein kleines bisschen die Traurigkeit zu nehmen und ihnen Spaß und Lebensfreude zu vermitteln", erklärt Angelika Grudke. "Eine Frau meinte einmal zu mir: ›Bei euch habe ich zum ersten Mal wieder richtig gelacht‹ So etwas macht mich glücklich."