Foto: Schulz

Feuer beim Gemeindehaus. Streit wegen Bolzplatz. Einsatzkräfte verhindern Schlimmeres.

Rottweil - Ein Brand beim evangelischen Gemeindehaus in der Johanniterstraße am Sonntagmorgen ist gerade noch glimpflich ausgegangen.

Vermutlich handelt es sich um Brandstiftung. Der Hausmeister spricht gar von einem "Mordanschlag".

Im hinteren Bereich des Gebäudes ist der Brand gestern Morgen ausgebrochen. Der Hausmeister, der mitsamt Familie im Haus wohnt, bemerkte gegen 9.45 Uhr die Flammen und alarmierte die Feuerwehr. Vier Minuten später waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort und konnten Schlimmeres verhindern, so Stadtbrandmeister Rainer Müller.

Unter anderem waren Spielgeräte und ein Müllcontainer, die im Freien unter einem Treppenaufgang abgestellt waren, offensichtlich in Brand gesetzt worden. Durch die Hitze waren die Fenster im Erdgeschoss geborsten. Rauch und Flammen drangen in das Haus ein.

Die Flammen schlugen zudem außen mehrere Meter hoch und reichten bis ans Dach des Gemeindehauses, in dem in einem Seitenflügel der Kindergarten untergebracht ist. Die Sanitärräume wurden vernichtet. Müller schätzt den Schaden auf mehrere Zehntausend Euro.

An die 50 Einsatzkräfte mit zwölf Wagen waren vor Ort. Vermutlich wurde das Feuer absichtlich gelegt, "von alleine gerät der Container nicht in Brand", ist sich der Stadtbrandmeister sicher.

Aufgebrachte Anwohner und der Hausmeister haben bereits einen konkreten Verdacht. Seit Längerem liegen sie im Clinch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die auf dem Kleinspielfeld bei der Johanniterschule Fußball spielen. Laut Auskunft der Anwohner werde dabei die Platzordnung massiv missachtet. Gerade an Sonntagen werde vom frühen Morgen bis zum späten Abend ununterbrochen Fußball gespielt, heißt es in einem Schreiben an die Stadtverwaltung von Anfang Juli.

"Diese Lärmbelästigung beeinträchtigt unsere Wohn- und Lebensqualität stark. Wir Anwohner fordern deshalb die Einhaltung und Überwachung der Platzordnung."

Passiert ist bislang allerdings nichts. Die Stadtverwaltung versprach lediglich, sie wolle sich darum kümmern und bat um Zeit, dies zu erledigen.

Der Hausmeister, der die Jugendlichen immer wieder um die Einhaltung der Ruhezeiten angemahnt hatte, vermutet einen Racheakt und spricht, da seine Familie im Gemeindehaus wohnt, von einem "Mordanschlag". Ein Nachbar will beobachtet haben, wie ein Jugendlicher vom Tatort flüchtete. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.