Das Land hat eine zweite Lieferung an Schutzausrüstung verteilt. Am Freitag kam sie in Rottweil an. Foto: © mories602 – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Krise: Weiteres Schutzmaterial verteilt / Masken mehrmals in Gebrauch

Von 189 auf 225 Coronavirus-Infizierte an einem Tag: Die Fallzahlen nehmen weiter zu, die Sprünge werden größer. Der Kreis Rottweil liegt damit im landesweiten Trend. Auf 100 000 Einwohner kommen nun rund 150 Fälle. Positiv: 81 Menschen sind wieder gesund.

Kreis Rottweil. Es ist das dritte Mal in dieser Woche, dass Landrat Wolf-Rüdiger Michel mittels Telefonkonferenz die Presse über die neuesten Entwicklungen in der Corona-Krise im Kreis Rottweil informiert. Zum einen sind die Fallzahlen von Donnerstag auf Freitag deutlich nach oben gegangen. Innerhalb eines Tages gibt es eine Zunahme von 36 Fällen auf 225. Laut dem Leiter des Gesundheitsamtes, Hans-Joachim Adam, liege man damit im landesweiten Trend.

Zum anderen ist am Freitag neue Schutzausrüstung angekommen. Das Land hat geliefert. Wenn auch bei den Schutzanzügen nicht in dem Umfang wie angekündigt. Es waren nur 150 Stück, erwartet hatte man 175, sagt der Leiter des Ordnungsamts Thomas Seeger. Zum zweiten Mal seit Beginn der Krise hat der Verteilerausschuss am Freitagmorgen getagt. Einvernehmlich sei die Zuweisung von Masken, Handschuhen und Schutzanzügen erfolgt, so Seeger. Es sei schön gewesen, mitzuerleben, wie der Bereich der Kliniken etwa zugunsten der Pflege verzichtet habe.

Die 25 Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Kreis erhalten 6575 Schutzmasken und 2500 Paar Handschuhe, die ambulanten Pflegedienste werden mit 2285 Masken und 1700 Paar Handschuhen ausgestattet, die Kliniken bekommen 7100 Masken und 120 Schutzanzüge, das Gesundheitsamt und das Testzentrum, das von niedergelassenen Ärzten betrieben wird, erhalten 1100 Masken, 30 Schutzanzüge und 800 Paar Handschuhe, in den Dentalbereich gehen 1000 Masken und 500 Paar Handschuhe. Die freiwillige Feuerwehr hat das Material von einem geheimen Ort aus an die Heime, Kliniken und Einrichtungen gebracht. Der Landkreis ist selbst tätig geworden und erwartet am Samstag eine weitere Lieferung an Schutzausrüstung.

Da Schutzmasken ein rares Gut sind, sei von der Landesregierung die Empfehlung weitergegeben worden, sie zu reinigen und zwei bis drei Mal zu verwenden. Das ist möglich, vorausgesetzt der Mund- und Nasenschutz würde nach der Reinigung bei maximal 80 Grad Celsius getrocknet. Höhere Temperaturen zerstörten das Gewebe.

Zurück zu den Fallzahlen. Im Vergleich zu den Landkreisen Tuttlingen, Freudenstadt und vor allem Zollern-alb sei die Quote im Kreis Rottweil deutlich niedriger. Auf 100 000 Menschen kommen 150 Infizierte. Dabei wiederum ist zu beachten, dass von den 225 Fällen insgesamt bereits wieder 81 Menschen gesund sind. Aktuell sind im Kreisgebiet also 146 Personen am Covid-19-Virus erkrankt.

Derweil wird im Gesundheitsamt auf Hochtouren gearbeitet. Das Gesundheitsamt arbeitet seit Anfang März im Zwei-Schichtbetrieb, an sieben Tagen wird bis zu 16 Stunden pro Tag gearbeitet. Das Personal ist erheblich aufgestockt, medizinisches Personal von anderen Bereichen abgezogen worden. Weitere Mitarbeiter wurden eingestellt, ehrenamtliche Helfer etwa vom DRK und THW unterstützen in großem Maße das Gesundheitsamt. Dazu gibt es seit Ende März eine Hotline für Entschädigungsfragen, seit Langem ist ein Bürgertelefon eingerichtet, inzwischen sind drei Corona-Schwerpunktpraxen im Betrieb, ein großes Fieberzentrum entsteht im Berufsschulzentrum.