Stadt-Check"Goldener Apfel" erzählt einige Kapitel Rottweiler Wirtshausgeschichte
Von Stefanie Siegmeier
Rottweil. Restaurants, Cafés, Bars – Rottweil hat davon eine Fülle zu bieten. Viele Einrichtungen, zumindest die Räumlichkeiten, haben eine lange Geschichte. In einer Serie stellen wir urige Traditionswirtschaften in Rottweil vor. Heute: der "Goldene Apfel" in der Flöttlinstorstraße.
Auch der "Goldene Apfel" blickt auf eine lange Tradition zurück. Das Gebäude wurde nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1696 erbaut. Das Wirtschaftsrecht besteht seit 1834, so ist es im vorderen Teil der Speisekarte zu lesen. Genau an der Einfallstraße vom Flöttlinstor her gelegen, hatte die Wirtschaft schon in früheren Zeiten eine gute Lage. Hungrige Reisende, die in die Stadt kamen, oder Reisende, die sich auf den Weg machen wollten, konnten hier eine Stärkung einnehmen. Noch heute besticht die Wirtsstube durch ihren urigen Charakter. Zudem ist der "Goldene Apfel" Zunftlokal der Schreiner und der Schmiede. Die Zunftzeichen sind nicht zu übersehen. "Aber auch die Sattler treffen sich hier", erzählt Gerhard Stumpp, der das Lokal seit 2009 gepachtet hat. Zudem ist der "Apfel" Stammlokal der AH des FV 08 und einiger anderer Vereine. 1908 hat die Familie Maier den "Goldenen Apfel" erworben, den zuletzt Regina Maier bis zur Verpachtung 2009 führte.
Mit dem Herzen dabei
Auf der Speisekarte finden sich traditionelle schwäbische Gerichte wie Fleischküchle, Wurstsalat und Co. Gerhard Stumpp steht selbst am Herd. "Die Rezepte habe ich von Regina Maier übernommen", sagt er. Stumpp ist kein gelernter Gastronom, sondern bezeichnet sich als Quereinsteiger. "Es war immer mein Traum, Gastronom und Gastgeber zu sein", erzählt Stumpp und so habe er vor 15 Jahren das Sportheim in Zimmern übernommen. Seit 2009 führt er den "Goldenen Apfel", den er bereits als Gast gut kannte. "Es macht viel Spaß und wir sind mit dem Herzen dabei", schwärmt Stumpp, macht aber deutlich, dass die Gastronomie ein schwieriges Metier sei.
"Aber wir haben super Gäste, da lohnt sich die Arbeit. Und ich bin froh und glücklich, dass ich das Lokal übernehmen durfte", sagt Stumpp, der die Wirtschaft mit drei Aushilfen umtreibt. "Uns war es wichtig, dass wir die Speisekarte von Regina Maier übernehmen konnten, denn die hat inzwischen Tradition."
Kegelbahn ein Denkmal
Tradition hat übrigens auch die Kegelbahn, die sogar unter Denkmalschutz steht. "Die ist regelmäßig in Gebrauch", erzählt der Wirt stolz. Karl Lambrecht bezeichnete den "Apfel" sowohl vom Ambiente als auch von der Speisekarte her als "eines der letzten echten Wirtshäuser".
Auch an der Fasnet ist hier eine Menge geboten. "Die Plätze für den Schmotzigen werden quasi vererbt", schmunzelt Stumpp. Zudem gebe es eine Narrenstube. Wer an der "Führung mit Genuss" oder am "Spaziergang mit Einkehr" teilnimmt, die die Tourist-Info anbietet, der kommt ebenfalls in den Genuss eines kulinarischen Schmankerls von Gerhard Stumpp.