Verdorbenes Obst gehört auf den Kompost oder in die Biotonne. Eigentlich. Doch nicht alle scheinen diesen Informationsstand zu haben. Foto:  Berty – ­stock.adobe.com

Gemüsehändler entsorgt Pfirsiche in öffentlicher Restmülltonne. "Wildwuchs" sorgt für Verwunderung.

Rottweil - Wenn ein Obst- und Gemüsehändler seinen aussortierten Bestand in einem öffentlichen Abfallbehältnis entsorgt, gefällt das manch einem Passanten gar nicht. Vor allem Lücken in der ansonsten ach so peniblen deutschen Bürokratie scheinen solche seltsamen Schlupfloch-Manöver abseits jeglicher Kompostierungsrichtlinien zu ermöglichen.

Schnellen Schrittes läuft in Rottweil ein "Pfirsich-Mann" zum Abfallbehältnis etliche Meter abseits von seinem Geschäft. Verdutzt blickt ein entgegenkommender Passant, als kurz vor ihm eine Handvoll Pfirsiche in das Behältnis geworfen werden. Dies geschieht offenbar in einer großen Selbstverständlichkeit. Das lässt beim Beobachter die Ahnung aufkommen, dass der "Pfirsich-Mann" in Bezug auf die Nutzung des öffentlichen Restmüllbehälters bei Bedarf auch schnell mal zum "Tomaten-" oder "Trauben-Mann" werden könnte.

Passant wundert sich

Wie kann das sein, dass der Normalbürger von Haus aus zur Nutzung einer Biotonne verpflichtet ist, von der er sich nur mit dem Nachweis einer Gartenkompostierung befreien lassen kann, der Geschäftsmann in Sachen Obst und Gemüse seinen ungenießbaren Bestand aber je nach Gusto auf merkwürdige Weise kostenlos aus dem Laden zu schaffen in der Lage ist?

Gewerbetreibende haben grundsätzlich die Auflage, sich bei der kommunalen Abfallwirtschaft (Landkreis) für die Restmüllentsorgung registrieren zu lassen. Eine weitergehende Abfallverbringung erfordert im gewerblichen Bereich – zumindest in der Sparte Bio; für gefährliche Problemstoffe gibt es natürlich einen engen Vorschriftenkatalog – demnach zuallererst die Eigeninitiative der Verantwortlichen. Wenn diese nicht in die richtigen Bahnen gelenkt wird, gibt es Wildwuchs, der offenbar vor allem Kommissar Zufall ins Auge sticht. So eben, wie beim auf frischer Tat ertappten "Pfirsich-Mann".