Etwa 2350 geflüchtete Menschen haben im Kreisgebiet ein Zuhause. Darunter 1000 anerkannte Asylbewerber.
Kreis Rottweil - Etwa 2350 geflüchtete Menschen haben derzeit im Kreisgebiet ein Zuhause. Etwa 1000 gelten als anerkannte Asylbewerber, die sich Jobs suchen dürfen und sozial gemäß dem SGB II behandelt werden.
77 der 2350 sind als unbegleitete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (UMA) eingestuft, denen eine ganz besondere Betreuung zuteil wird. Die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn hat eine größere Zahl UMA insbesondere in den Einrichtungen Bruder-Innocenz-Haus Rottweil und Haus Aichhorn in Dornhan sowie in der Einrichtung der Behindertenhilfe in Schramberg-Heiligenbronn unter ihren Fittichen.
Die Stiftung Lernen-Fördern- Arbeiten betreibt im Landkreis Rottweil zwei Einrichtungen für UMA, eine in Dietingen und eine in Schramberg. Die BruderhausDiakonie Fluorn-Winzeln hat vor einigen Wochen ihre acht Plätze für UMA von Epfendorf an den Ort ihres Hauptsitzes verlagert. Zudem sind einige wenige junge Flüchtlinge auch in Pflegefamilien untergebracht.
Nachdem es 2015/2016 im Zuge des großen Flüchtlingsstroms gegolten hatte, den Betreuungsanforderungen rasch Herr zu werden, mussten sich die eilig eingerichteten Wohngemeinschaften angesichts der vielfältigen Problemstellungen erst entwickeln.
Den Umzug ihrer acht Schützlinge nach Fluorn-Winzeln nimmt die Bruderhaus-Diakonie zum Anlass für eine Situationsbeschreibung: "Die Kinder und Jugendlichen stammen aus unterschiedlichen Herkunftsländern – Syrien, Guinea, Afghanistan und Eritrea. Sie besuchen die Schule, leben mit anderen Menschen zusammen in einer Wohnung, teilen sich Aufgaben im Alltag, tauschen sich aus, gestalten ihre Freizeit alleine oder gemeinsam innerhalb der Gruppe oder nehmen am Vereinsleben der Gemeinde teil", heißt es da. Gute Kontakte in die Kirchengemeinde von Fluorn-Winzeln seien bereits geschlossen worden. Einige Jugendliche könnten in Praktikumsstellen erste Erfahrungen im Berufsalltag sammeln.
Die Kinder und Jugendlichen benötigen ein differenziertes Angebot an Unterstützung. Man berate und begleite im Alltag und gebe Hilfestellung im Einzelfall. Die sozialpädagogische Hilfe liege in der besonderen Fürsorge solcher Einrichtungen. In der Regel würden die jungen Menschen diese in der eigenen Familie erfahren. Flüchtlingskinder hätten eine solche grundlegende Fürsorge nicht und benötigten entsprechende alternative Möglichkeiten.
Vor allem die sprachliche Förderung, die Hausaufgabenbetreuung, gemeinsame Freizeitaktionen und die Begleitung in Vereine vor Ort seien mögliche Einsatzgebiete für Ehrenamtliche beziehungsweise freiwillig sozial engagierte Personen aus den Gemeinden, so wird skizziert, was auch für alle anderen Betreuungseinrichtungen zutreffen dürfte.