Das Besen-Verbot an der Fasnet spaltet die Facebook-Gemeinschaft. (Symbolfoto) Foto: dpa

Entscheidung der Stadtverwaltung spaltet Facebook-Gemeinschaft. Mögliche Ungereimtheiten bei Entscheidung.

Rottweil - Nun ist es amtlich: An der Fasnet wird es oberhalb des Schwarzen Tors keine Besenwirtschaften geben. Die Stadt reagiert damit auf die Beschwerden von Anwohnern (wir berichteten). Im sozialen Netzwerk Facebook erhitzt diese Entscheidung die Gemüter.

Eine "Sauerei" nennt Angelo C. auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" die Entscheidung der Stadt. Seiner Meinung nach müsse es Menschen, die in der Innenstadt wohnen, klar sein, dass es an der Fasnet auch einmal laut werden kann. Dabei sagt er der Stadt schon eine gewisse Tradition nach, wenn es um Verbote geht: "Letztes Jahr die Änderung der Sprungführung, dieses Jahr kein Besen. Auch Tobias V. übt Kritik an der Stadtverwaltung: "Typisch Rottweil. Statt ein Konzept zu erarbeiten wird lieber ein Verbot ausgesprochen. So macht man es sich einfach und hat kein Problem mit der Lobby der ach so geplagten Innenstadt-Anwohner."

Mögliche Ungereimtheiten bei der Entscheidung

Aus der Sicht von Mario V. gibt es bei der Entscheidung einige Ungereimtheiten. Bereits im Januar 2015 hätten Ordnungsamt, Gastronomen und Besenbetreiber Auflagen erarbeitet, an die sich alle gehalten haben. Dabei wurden laut Mario V. "die Auflagen ›als einen großen Schritt auf die Anwohner zuzugehen‹ eingeordnet!" Jetzt von nicht eingehaltenen Auflagen zu sprechen, sei schlichtweg falsch. Aus seiner Sicht hätte die Stadtverwaltung lieber auf die Briefe und E-Mails der Anwohner reagieren sollen.

Claudia S. schlägt andere Töne an und erhebt die Debatte um das Besenverbot zu einer Grundsatzdiskussion. "Warum muss man an Fasnet überhaupt die Sau rauslassen?", fragt sie die User. "Ich sag: selber schuld!" Eine Einstellung, die auch Udo T. teilt. In seiner Straße habe man an Fasnet die gelben Säcke am Straßenrand aufgerissen und den Inhalt somit überall verteilt. Geprägt von morgendlichen Aufräumarbeiten meint er: "Wenn man den Bogen überspannt muss man eben mit den Konsequenzen leben!"

Die Facebook-Gemeinschaft ist gespalten. Auf der einen Seite finden sich Befürworter, die diesen Schritt als längst überfällig und nötig sehen. Auf der anderen Seite stehen die Fasnetsliebhaber, die nur zu gerne in den Besen oberhalb des Schwarzen Tors unterwegs waren.

Auf welcher Seite man auch steht: Die Reaktionen zeigen, wie wichtig dieses Thema den Rottweilern ist. Knapp 7000 Menschen erreichte unser Post, viele teilten ihre Meinung über Kommentare oder Likes mit. Ob die Fasnet unter dem Verbot leiden wird, wird sich zeigen. Der ein oder andere hat sich nämlich schon nach einer Alternative umgesehen. "Also jetzt gehn wir am Schmotzige nach Dietingen", stellt Giovanni G. nüchtern fest.

Die ganze Diskussion gibt's hier:

Oberhalb des Schwarzen Tors wird es bei der #Fasnet dieses Mal keine Besenwirtschaften geben: So reagiert die Stadt...

Posted by Schwarzwälder Bote Rottweil on  Montag, 11. Januar 2016