Bald nur noch ein Haufen Schutt: der ehemalige Benz-Markt in der Königstraße. Foto: Siegmeier

Ehemaliges Forstamt und Waldorfschulgebäude hat ausgedient. Auch alter Markt steht vor dem Ende.

Rottweil - Seit Kurzem läuft der Abriss des alten Benz-Marktes in der Königstraße; das ehemalige Waldorfschulgebäude steht noch – aber nicht mehr lange. Bald rollen zugunsten eines großen Bauprojekts auch hier die Bagger an.

Der Vergangenheit angehören wird bald das seit 1898 zum Stadtbild gehörende alte Revieramtsgebäude. Zuletzt hatte die Waldorfschule dort Räumlichkeiten gefunden. Doch die Schule residiert seit vergangenem Jahr auf dem ehemaligen Pflug-Areal in der Tuttlinger Straße; seitdem steht das Gebäude in der Königstraße/Ecke Marienstraße leer.

Spätestens mit der Verwaltungsreform, bei der einige Behörden den Landkreisen zugeschlagen wurden, hatte das Gebäude, das das westliche Stadtentree markierte, als staatliches Forstamt ausgedient. Gewissermaßen als behördliche Nutzung hatte zwischenzeitlich auch das Landesdenkmalamt Unterschlupf beziehungsweise Flächen für die Aufbewahrung von Kleinfunden zur Sichtung und den entsprechenden Fotodokumentationen der aktuellen Grabungskampagnen gefunden. Für die Waldorfschule, die seit dem Schuljahr 2007/2008 Gebäude und Außenbereich nutzte, waren die günstigen Konditionen des bis 2011 laufenden Mietvertrags durchaus bedenkenswerter Baustein für Anlaufphase und Etablierung ihres Angebots.

Vor Kurzem haben auf dem Gelände in der Königstraße, auf dem sich auch das historische Gebäude befindet, die Abbrucharbeiten begonnen. Abgerissen wird gegenwärtig der ehemalige Benz-Markt, Unternehmer ist die Firma Breithaupt aus Trossingen. Weitere Arbeiten sind noch nicht vergeben, sagen die Bauherren des Projekts, Manfred Ettwein und Eckard Sailer, auf Nachfrage unserer Zeitung.

Im Herbst vergangenen Jahres gab der Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats grünes Licht für den Abbruch der alten Gebäude (wir berichteten). An ihrer Stelle soll ein Wohn- und Geschäftskomplex mit insgesamt rund 4200 Quadratmetern Wohn- und circa 800 Quadratmetern Geschäftsfläche entstehen. Die geplanten Wohnungen in den drei- bis viergeschossigen Gebäuden sollen zwischen 88 und 180 Quadratmeter Wohnfläche bieten. "Ja, die Nachfrage nach den Räumlichkeiten ist sehr hoch", bestätigt Ettwein. Das gelte auch für die Gewerberäume: Hier hätten bereits Arztpraxen und Dienstleister reges Interesse bekundet.

Bei der Abstimmung über das Projekt hatte es im Herbst einige Unstimmigkeiten im Ausschuss gegeben. Drei Ausschussmitglieder hatten damals dagegen gestimmt mit der Begründung, der Bau füge sich aufgrund seiner Höhe nicht in die Marienstraße ein. Derlei Bedenken, auch vonseiten der angrenzenden Bewohner, scheinen inzwischen endgültig vom Tisch: "Die Nachbarschaft zeigt sich kooperativ und wohlwollend", bestätigt Ettwein. "Die Gebäude wurden in enger Abstimmung mit der Stadt Rottweil der Umgebung von der Höhe her angepasst." Die Fertigstellung des Komplexes ist für das Frühjahr 2016 angesetzt.