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Kreistag: Ausschuss stößt Entwicklungsplanung an / Zahlen entwickeln sich nach oben

Es ist ein eindeutiges Bekenntnis zu den vier Berufsschulstandorten im Kreis Rottweil. Der Kreisausschuss stärkt den Schulen in Rottweil, Schramberg sowie Oberndorf und Sulz den Rücken, will sie auf Dauer halten. Das kostet einiges, ist aber durchaus erfolgreich.

Kreis Rottweil. Die Berufsschulen im Kreis sind auf einem guten Weg. Wie eine Statistik zeigt, ist gerade die Erich-Hauser-Gewerbeschule bei Schülern von außerhalb des Kreises höchst beliebt. Fast jeder Zweite kommt vor allem aus den Kreisen Tuttlingen, Schwarzwald-Baar, Zollernalb oder Konstanz.

Die Berufsschulen üben eine Magnetwirkung aus. Das freut den Landrat. Er rät dazu, darüber nicht zu sehr in der Öffentlichkeit zu sprechen. SPD-Kreisrat Winfried Hecht würde zwar gerne wissen, wie hoch die Fluktuation ist, wie viele Schüler den anderen Weg wählen, an Schulen in Nachbarkreisen unterrichtet werden. Doch die Erhebung sollte eher subtil geschehen, nicht dass man schlafende Hunde wecke, so der Kreisrat. Ja, im Kreistag und in der Verwaltung ist man sich bewusst, dass starke Schulen ein wichtiger Standortfaktor sind. Dementsprechend ist die Schulpolitik des Kreises ausgerichtet.

Die Berufsschulen – Ausbau, Erweiterung und die Schülerzahlen – waren ein bestimmendes Thema in der Sitzung des Sozial-, Kultur und Schulausschusses des Kreistags. Anlass war die Vorstellung eines Status-Quo-Reports durch das Büro Dr. Garbe und Lexis aus Leverkusen.

Demnach sind die Zahlen, trotz anderslautender Prognosen, an den Berufsschulen im Kreis stabil, in der Tendenz eher steigend. Die Erich-Hauser-Gewerbeschule (Rottweil) besuchen in diesem Schuljahr 1382 Jugendliche, an der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule sind 1719 Schüler registriert, 1189 sind es an der Beruflichen Schule in Schramberg, in Oberndorf sind es 394 und in Sulz 351, insgesamt 5035.

Zwar weist Landrat Michel darauf hin, dass die Schülerzahlen insgesamt zurückgingen. Landesweit gesehen jedoch stärker als im Kreis Rottweil. Michel geht zudem davon aus, dass die Zahlen in ein paar Jahren wieder zunähmen, dann, wenn geburtenstarke Jahrgänge ab 2015 in das entsprechende Alter kommen. "Es ist wichtig zu betonen, dass es keine Überlegungen gibt, Standorte zusammenzulegen", so der Landrat. Das wurde ein ums andere Mal in der Sitzung des Fachausschusses gesagt. Zumal gerade die kleineren Standorte wie Sulz und Oberndorf besser dastehen als vor fünf Jahren. Kein Grund jedoch, die Hände in den Schoß zu legen. Im Gremium ist man sich der Konkurrenzsituation durchaus bewusst. CDU-Kreisrat Eberhard Pietsch berichtet davon, dass in Königsfeld eine private Einrichtung zwei berufliche Schulklassen einrichten wolle.

Deswegen will der Kreistag in eine Schulentwicklungsplanung investieren, um die Standorte auch für die nächsten Jahre zu sichern. Unser Anspruch müsse sein, die Standorte zu stärken und die Schüler an die Schulen zu binden, betont Landrat Michel. Ziel sei es, eine größtmögliche Vielfalt an jedem der Standorte zu ermöglichen.

Das Verhältnis zwischen Schülern aus dem Kreis Rottweil und Schülern außerhalb des Kreises:  Oberndorf-Sulz, Standort Oberndorf: 86 zu 14  Oberndorf-Sulz, Standort Sulz: 75 zu 25  EHG Rottweil: 51 zu 49  NBS Rottweil: 64 zu 36  Schramberg: 90 zu 10

Der Landkreis steht wie eine Eins hinter seinen Berufsschulen. Das ist daran abzulesen, dass die Standorte in Schramberg und Rottweil für einen Batzen Geld saniert und erweitert werden. Das Geld ist gut investiert. Die Schulen sind attraktiv, die Ausstrahlungs- und Anziehungskraft über die Kreisgrenzen hinaus hoch. So sehr, dass sich Landrat Wolf-Rüdiger Michel darüber öffentlich lieber nicht äußern mag. Nicht dass Neid entsteht. Schweigen und genießen. Die politische Richtung ist klar: Alle Standorte erhalten, stärken und somit möglichst viele Schüler an die Berufsschulen binden, auch von außerhalb. Damit ist die Vorgehensweise des Landkreises eine andere als die der Stadt Rottweil. Dort flammte vor Jahren die Debatte auf, wie die Zahl Auswärtiger begrenzt werden könne. So unterschiedlich kann Schulpolitik sein. Mal sehen, wer mehr Erfolg hat.