Foto: Schnekenburger

Kälte und Fußball-Krimi halten die Musikfans nicht vom Feiern ab. Bis zu 5.000 Besucher bei "Jazz in Town".

Rottweil - Damit wagte der Jazzfest-Verein nicht mehr zu rechnen: Trotz des miesen Wetters leisteten sich mehr als 3100 Besucher am Dienstag einen Eintrittsbändel zu "Jazz in Town".

 

Rechnet man die Besucher, die sich bereits am Nachmittag in der Fußgängerzone, zwischenzeitlich bei Regen, vergnügten, und vor allem den Schwung, der nach dem Einzug der Dortmunder Fußball-Elf ins Champions-League-Finale in die Lokale spülte, hinzu, komme man nach Schätzung von Jazzfest-Vorsitzendem Simon Busch auf bis zu 5000 Besucher. Die ließen sich – teilweise durchaus mit einiger Ausdauer – von Musik ganz unterschiedlicher Art anregen.

Das Jazzfest Rottweil und insbesondere Jazz in Town zeichnen sich ja durch einen relativ weit gefassten "Jazz"-Begriff aus. In der Nacht zum 1. Mai ist das, was in den klassisch eng gefassten Begriff fallen würde, in den mehr als 30 Lokalen in der ganzen Innenstadt eher die Minderzahl.

Doch man konnte fündig werden. Wer in Sachen Swing engagiert ist, hatte im Dominikanermuseum gute Chancen, auf seine Kosten zu kommen, die Schnittstellen zur Latin-Musik deckten beispielsweise "Eyeball and the Jazzmates" oder "Rumbalea" ab. Nicole Klumpp, die dieses Jahr mit "4FUN" im "Sternen" zu Gast war, ist eine feste Größe für ansprechenden wie anspruchsvollen, sensiblen Jazz-Gesang. Im Forum Kunst gab’s jazzige Anklänge an Weltmusik, und für manche Besucher gehört der Oldtime-Jazz von "Jakobine Hot 7" ganz einfach dazu.

Traditionell groß war das Angebot für jene, die gerne Party auf der Soul- oder Bluesschiene feiern und in satten Sounds auch ein Tänzchen mit knackiger Rockmusik wagen. "Blue Mama’s Blue Kitchen" lud dazu in die Volksbank ein. Wem so viel Blues zu viel Blues war, dem konnte im "Schantle" weitergeholfen werden, wo die "Staff Band" die härtere Gangart einschlug, oder in der Markthalle, wo "Fat Jack" dem Vernehmen nach ihr Abschiedskonzert gaben. Ach ja, und in Sachen Klassiker und Party sind natürlich "Intakt" und "Be Quiet" alles andere als Geheimtipps.

Da die auch mal später anfangen als andere und ein größeres Repertoire haben, verwundert es nicht, dass sich gegen Ende des "Abends", also bereits deutlich nach Mitternacht viele, die noch Live-Musik hören wollten, im Sonnensaal oder im Zimmertheater trafen.