Jeder noch so kleine Hang wird in diesen Tagen in Beschlag genommen.Fotos: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Schlittenfahren erlebt im Coronajahr eine Renaissance / Sicherheit leider nicht immer im Fokus

Kreis Rottweil. Das Schlittenfahren haben im Coronajahr viele wiederentdeckt und es scheint attraktiv wie selten. Jeder noch so kleine Hügel wird genutzt, um hinunter zu sausen. Doch das Vergnügen hat auch Schattenseiten, denn bei so viel Trubel am Berg kommt es auch mal zu Kollisionen.

Schlitten, Rodel, Bob, Poporutscher und dergleichen mehr sind derzeit in allen Farben an den Hügeln in und um Rottweil zu entdecken. Und nicht nur die ganz Kleinen haben ihre Freude, wenn sie geschwind den Hang hinuntersausen können, sondern auch die Großen genießen den Spaß – leider nicht immer mit gutem Ausgang, wie einige Schlittenunfälle der vergangenen Tage im Landkreis gezeigt haben. Gleich mehrfach war die Bergwacht mit im Einsatz, um die Verletzten zu retten. "Das muss nicht sein", sagt Andi Flad, Pressesprecher der Bergwacht Rottweil, der auf jeden Fall empfiehlt, auch beim Schlittenfahren einen Helm zu tragen. Schnell könne man mal auf eine Eisfläche geraten, die zum Verhängnis werde, oder eine Bodenwelle übersehen. Da sei es gut, wenn man sicher ausgerüstet ist.

Sich nicht überschätzen

"Sicherheit fängt bereits beim Schlitten an", betont Rüdiger Mack. Der Jurist macht darauf aufmerksam, dass es im Schadensfall auch darauf ankomme, ob der Schlitten TÜV geprüft sei, das CE-, oder auch GS-Kennzeichen habe. "Es ist zudem wichtig, dass das Gefährt kontrollierbar ist und man nicht unkontrolliert den Hang hinuntersaust", sagt er.

"Man sollte sich zudem nicht überschätzen und nicht zu viele Leute sollten auf einem Schlitten fahren, denn das birgt Risiken", sagt Andi Flad von der Bergwacht mit Blick auf eventuelle Stürze. Auch Rücksicht sei oberstes Gebot, damit das Schlittenvergnügen auch ein Vergnügen bleibt, betonen Mack und Flad einhellig.

Den Schlittenfans jedenfalls gefällt es, dass Frau Holle schon für Nachschub der weißen Pracht am Berg sorgt, denn in den vergangenen Tagen war an manchen Hügeln bereits sämtlicher Schnee weg gefahren und die ersten braunen Flecken wurden sichtbar, wovon sich die Bobfahrer allerdings nur wenig beeindrucken ließen. So wie es im Moment aussieht, wird der Schnee noch eine Weile bleiben, so dass die Schlittenfans auch in den nächsten Tagen mit Abstand und Rücksicht auf ihre Kosten kommen – Hügel gibt es ja in und um Rottweil ausreichend.

Wanderer und Spaziergänger genießen das Winterwunderland, das seinen so ganz besonderen Reiz hat, dieser Tage ebenfalls. Doch auch sie sollten Vorsicht walten lassen, rät die Bergwacht. "Festes Schuhwerk ist bei Schnee sehr wichtig und Stöcke geben vor allem im Wald und in unwegsamem Gelände zusätzlich Sicherheit", empfiehlt Andi Flad. Vor allem, wer sonst eher selten unterwegs ist, sollte geräumte, asphaltierte Wanderwege auswählen, rät er.

Und egal, ob Spaziergang, Joggingtour, oder Wanderung: Auch die Kleidung sollte stimmen. "Falls man eben doch mal stürzt, kühlt man bei diesen Temperaturen schnell aus", so der Fachmann. Wichtig sei auch immer für einen eventuellen Notfall das Handy mit aufgeladenem Akku mitzunehmen.