Auch die Neckartalbrücke wird regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf saniert oder instand gesetzt. Foto: Sauerland

Nach Drama in Genua rückt Brückenzustand in Fokus. Baudirektor gibt Entwarnung.

Kreis Rottweil - Nach der Brückenkatastrophe in Genua stehen auch die Brücken in der Region im Fokus. Ein Unglück wie in Italien schließen Sprecher des Regierungspräsidiums und des Straßenbauamtes aus.

"Die Lebenszeit von Brücken beträgt im Idealfall etwa 80 Jahre", sagt Peter Spiegelhalter, Leiter des Straßenbauamts Donaueschingen. In dieser Zeit werden die Brücken im Kreisgebiet regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf saniert oder instand gesetzt.

Ein Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg erläutert die drei Kontrollstufen für Brücken: Die Straßenmeister machen jährlich eine Sichtprüfung mit bloßem Auge. Nach drei Jahren erfolgt die einfache Prüfung, bei der mit Werkzeugen zum Beispiel untersucht wird, ob Teile abplatzen. Alle sechs Jahre schließlich wird mit Probebohrungen der Brückenkörper auf Materialschäden hin überprüft.

Für den Zustand der Brücken werden Noten zwischen 1 und 4 vergeben, ab der Note 3 muss saniert werden. Auch wenn viele Brücken auf der A 81 nicht in bestem Zustand seien, bestehe keine Einsturzgefahr, versichert der Sprecher des RP. "Eine Katastrophe wie in Genua schließe ich hier aus", so der Sprecher.

Auch kleinere Brücken müssen saniert werden

Dass eine Brücke in der Region überhaupt mal eingestürzt sei, daran kann sich Baudirektor Spiegelhalter nicht erinnern. Aber Einschränkungen kommen immer mal wieder vor. So wird der Verkehr manchmal auf 50 oder 30 Tonnen beschränkt, um die Brücke zu entlasten, oder ein Fahrstreifen wird gesperrt.

Die Brücken auf der A 81 wurden größtenteils in den 1970ern und 1980ern gebaut. Sie erhalten immer mal wieder eine 3 oder schlechter und werden dann instandgesetzt. Zuletzt wurde an der Immensitzbrücke zwischen Geisingen und Engen ein kaputter Überbau neu gemacht. Am Kreuz Hegau bei Singen wird derzeit ebenfalls saniert.

"Ich mache mir keine Sorgen, dass etwas wie in Genua passiert", sagt auch Baudirektor Peter Spiegelhalter. In der Regel kündigen sich Schadensfälle an, die Brücke in Genua sei schlagartig und überraschend eingestürzt. Eine Einschränkung auf weniger Last sei in Genua nicht erfolgt. Experten der Ingenieurskammer Baden-Württemberg sehen laut einer Pressemitteilung eine geringe Einsturzgefahr, aber ganz wollen sie es nicht ausschließen. Ein Restrisiko gebe es, räumt Diplomingenieur Joachim Gass ein.

Doch nicht nur auf Autobahnen, auch in Städten und auf Bundes- und Umgehungsstraßen werden Brücken regelmäßig kontrolliert. So wurde in dieser Woche die Hochtorbrücke in Rottweil mit einem Unterflurwagen untersucht (wir berichteten). Auch kleine Brücken müssen modernisiert werden. Zum Beispiel in Sulz-Renfrizhausen, wo die Brücke über den Mühlbach dringend saniert werden sollte. Ebenso das Hofbrückle über die Reinerzau in Schenkenzell. Vorgeschrieben ist eine Hauptuntersuchung wie bei Autobahnbrücken alle sechs Jahre.