Kinderkulturtag: Erste Auflage von "kulturottweil" kommt bestens an / Von Resonanz überwältigt
Dass Kultur keinesfalls angestaubt und langweilig ist, sondern man im kulturellen Bereich jede Menge ausprobieren, entdecken und gestalten kann, das erlebten gut 1000 Grundschüler aus Rottweil gestern hautnah beim ersten Kinderkulturtag von "kulturottweil" in der Stadt- und Stallhalle.
Rottweil. "Es ist genial und übersteigt unsere Erwartungen bei weitem", schwärmen Julia Guhl und Simon Busch, die Sprecher von "kulturottweil" inmitten ganzer Scharen von Kindern, die sich an den Stationen des Parcours in der Stallhalle tummeln. Der erste Kinderkulturtag in Rottweil ist ein Erfolg. Das ist bereits wenige Minuten nach Beginn der Veranstaltung klar, denn man schaut nicht nur ringsum in strahlende und glückliche Kindergesichter, sondern auch die Veranstalter sind begeistert. "Da geht einem das Herz auf, wenn man diese vielen interessierten und glücklichen Kinder sieht", freut sich eine der Helferinnen mit Blick in die Halle. Gewusel allüberall.
Bei der Tanzschule Herzig studieren die Kinder unter Anleitung eine kleine Choreografie zu fetzigen Rhythmen ein, am Kreativtisch des Schwarzwälder Kinderboten kann gemalt und gerätselt werden. Dass es gar nicht so leicht ist, auf Papyrus zu schreiben, stellen die Kinder beim Angebot des Dominikanermuseums fest. Und bei der Jugendkapelle Rottweil gilt es, Instrumente richtig zusammenzubauen und auszuprobieren.
Beinahe schon detektivischen Spürsinn brauchen die Schüler, um die Aufgaben beim Geschichts- und Altertumsverein zu lösen. Hier sollen sie auf einem Ausschnitt der Pürschgerichtskarte sämtliche Rottweiler Tore und Türme entdecken und zählen. Zudem muss das Rathaus gefunden werden. "Nicht so einfach", gibt Markus Schellhorn zu. Zur Stärkung oder Belohnung gibt es Goldtaler.
Bei der Narrenzunft gilt es unter anderem, die Strophen des Narrenmarsches in die richtige Reihenfolge zu bringen, und bei der Jugendkunstschule fertigen die Kinder Drucke an. Heiß begehrt ist natürlich auch die Graffiti-Wand, die Rob Hak betreut.
Der Kreativität der Kinder sind an diesem Vormittag keine Grenzen gesetzt, und auch die begleitenden Lehrkräfte sind sichtlich angetan von dem abwechslungsreichen und gut organisierten Programm. "Echt super", schwärmt eine Lehrerin einer zweiten Klasse. Für den Kinderkulturtag haben die kulturschaffenden Vereine Rottweils einmal mehr alles gegeben – der Aufwand hat sich gelohnt. Die Organisation klappte laut Willy Schmidt "bestens", denn 1000 Grundschüler, die voller Aufregung und Tatendrang die Halle erobern, ins richtige Team und an den richtigen Kreativtisch zu bringen, will wohl vorbereitet sein. Für den langjährigen Schulleiter Willy Schmidt eine Aufgabe, die er mit Freude und einem Lächeln meistert. "Willy Schmidt kennt sich nicht nur mit Schülern aus, sondern kennt als geschäftsführender Schulleiter auch alle Schulen. Er war bereits im Vorfeld eine sehr große Unterstützung, ebenso Günther Lang, der sehr eingebunden war", lobt Simon Busch.
Auch Oberbürgermeister Ralf Broß und Kulturamtsleiter Marco Schaffert, die der Veranstaltung einen Besuch abstatteten, waren erstaunt und sichtlich begeistert, mit welchem Engagement und welcher Freude die Kinder die Stationen absolvierten.
Weniger wuselig ging es indes in der Stadthalle zu. Hier lauschten die Schüler 45 Minuten lang dem interaktiven Kinderkonzert der Jugendkapelle Rottweil in Kooperation mit dem Zimmertheater. Als sich in die harmonischen Klänge plötzlich schräge Töne verirren, tritt die Detektivin Allegra auf den Plan, die gemeinsam mit den Kindern herausfinden will, warum in Rottweil plötzlich die Noten von den Notenblättern verschwinden... Wer sie letztlich verschwinden ließ, das finden die Kinder zwar nicht heraus, lernen aber, dass die Noten nicht verschwinden, wenn man viel singt, Instrumente spielt – kurzum: die Musik in den Alltag mitnimmt.
"Frühe kulturelle Bildung ist uns bei ›kulturottweil‹ ein wichtiges Anliegen. Und wenn die Kinder heute entdeckt haben, dass es eine Vielfalt gibt, dann ist bereits viel gewonnen", so das Fazit von Simon Busch. Wird es eine Fortsetzung geben? "Warum nicht, das Konzept haben wir ja jetzt", meint Busch zum Abschluss. Man darf also gespannt sein. Den Kindern würd’s gefallen...