Auch aus dieser Allee zwischen Zimmern-Horgen und Rottweil Hausen sollen bei der geplanten Baumpflegeaktion im und ums Eschachtal einige Bäume entfernt werden. Fotos: Scheidel Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Interessengruppen stimmen sich aber mittlerweile ab

Baumpflegemaßnahmen: Das klingt ziemlich friedlich und harmlos. Dabei zeigt sich das Thema wegen resoluter Baumfällaktionen zuweilen mit viel Brisanz gesegnet. Doch nun soll es immer einvernehmlich zur Sache gehen.

Kreis Rottweil. Es wird wieder geholzt: Erneut ist das Gelände im und am Eschachtal das Ziel von "Pflegemaßnahmen". Im Herbst 2016 gab es zu diesem Stichwort einen größeren Aufruhr von Naturschützern. An der Straße zwischen Horgen und Flözlingen hatte eine Kahlschlag-Methode zu Proteststürmen geführt. Das zeigte deutliche Wirkung: Im Umwelt- und Technikausschuss des Kreistags wurde zum Umgang mit Bäumen am Straßenrand umfangreich diskutiert mit der Maßgabe, künftig einen sensibleren Umgang pflegen zu wollen.

Vor dem "Strecke machen" von meist unter hohem Zeitdruck gehaltenen Einsatztrupps soll die Notwendigkeit von Baumfällungen fachmännisch bestätigt werden. Soll auch heißen: Grundsätzlich werden nur noch kranke Bäume in den Fokus von Motorsägen gerückt.

Wobei die Sache mit der Verkehrssicherungspflicht noch einen ganz anderen Aspekt in den Vordergrund rückt: Dazu gibt es In Deutschland ein pingeliges Regelwerk, das so manchen Baumpflege-Einsatzleiter wegen der Befürchtung, bei Schadensereignissen in die Verantwortung genommen zu werden, zu vorauseilendem Gehorsam und deshalb zur Veranlassung strikter Säuberungsaktionen im Bereich von Verkehrswegen zu animieren scheint.

Zu Maßnahmen sollen jetzt alle Bürger mitgenommen werden

Bei der umstrittenen Diskussion im April 2017 in besagtem Kreisgremium hatte Martin Osieja, Chef der Straßenbauverwaltung beim Landkreis, darauf verwiesen, dass das Aufgabengebiet bei 582 zu betreuenden Straßenkilometern (Bundesstraßen 86, Landesstraßen 185 und Kreisstraßen 311 Kilometer) im Verhältnis zur Personalausstattung riesengroß ist. Ein ausgeklügeltes Managementsystem für Baumkontrolle, wie von manchen gefordert, sei auch mit einem erheblichen Kostenfaktor verbunden.

Schließlich ging man im Frühjahr 2017 pragmatischer auseinander, nachdem Landrat Wolf-Rüdiger Michel festgestellt hatte, dass – abgesehen von Horgen-Flözlingen viele andere Vorhaben ordnungsgemäß abgewickelt worden seien, es deshalb insbesondere gelte, durch gute Öffentlichkeitsarbeit in der Bevölkerung für Maßnahmen frühzeitig Verständnis zu gewinnen.

Dass das mit der frühzeitigen öffentlichen Information bei den jetzt vorgesehenen Maßnahmen zwischen Hausen und Horgen (mit rot gekennzeichnete Bäume nach der Brücke über die Autobahn), in Flözlingen an der Eschachbrücke (wegen an dem Bauwerk vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen) und zwischen Zimmern o.R. und Horgen (Bereich Windrad, Aussiedlerhöfe) so ganz hinhaut, bezweifelten zunächst einige im Hinsehen auf einen Info-Ortstermin am kommenden Montag, 26. Januar. Ab 1. März seien wegen des Beginns der Vegetationsperiode Baumfällungen eigentlich tabu. Da die Maßnahmen also wohl rasch begonnen werden müssten, könne man doch kaum mehr eigene Sichtweisen einbringen, wurde von Seiten des BUND und der Umweltgruppe Villingendorf reklamiert. Dann aber konnte Helmut Kreiter vom BUND beruhigen. Die Bäume, die aus der Landschaft geschafft werden sollen, zeigten alle ein deutliches Krankheitsbild, so die Botschaft an die eigenen Reihen. Das hatte die BUND-Spitze im Kontakt mit der Kreisbehörde, in deren Auftrag ein Baumsachverständiger unterwegs war, in Erfahrung gebracht.

Also mittlerweile doch alles paletti? Martin Osieja jedenfalls hatte vor einem dreiviertel Jahr zugesichert, zu dem meist auch von vielen Emotionen begleiteten Thema einen besonders sensiblen Umgang zu veranlassen.