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Motorsäge kommt Ausbreitung des Borkenkäfers zuvor. Buche am Pavillon umgestürzt.

Rottweil - Der Stadtgraben lichtet sich zusehends. Vier Fichten mussten am Mittwoch wegen starken Käferbefalls gefällt werden, und auch die stattliche Buche beim Musikpavillon ist nicht mehr.

Die Baumfäller ziehen am Mittwoch viele Blicke auf sich. Immer wieder bleiben Passanten stehen und schauen zu, wie Mitarbeiter der Firma Niefer die gut vier Meter hohen Fichten erklimmen, um die Spitze mit einem Seil zu sichern, ehe sie von Hand gefällt wird. Der Stadtgraben macht seinem Namen alle Ehre. Am Steilhang ist die Arbeit für das Baumfällteam alles andere als leicht. Hinzu kommt: Die Sonne knallt auch um kurz nach 9 Uhr bereits gehörig.

Fortswart Philipp Hess greift in die trockenen Astspitzen. "Sehen Sie. Da ist alles ganz braun", zeigt er die Schädigungen. Der Borkenkäfer hat sich an den stattlichen Nadelbäumen ganz schön zu schaffen gemacht. Deshalb müssen die Fichten noch bevor die gefräßigen, nur wenige Millimeter kleinen Käferchen ausschwärmen gefällt werden. "Die Bäume sind abbruchgefährdet", betont Hess. Zudem sei der Standort der Fichten ohnehin nicht geeignet gewesen. "Man hätte die eigentlich gar nicht so groß werden lassen sollen", meint der Spezialist. Eine akute Gefährdung habe aber nicht bestanden.

In dieselbe Richtung äußert sich der städtische Pressesprecher Tobias Hermann auf Nachfrage: "Die Bäume werden systematisch kontrolliert." Bei Bedarf, wenn beispielsweise ein Baum vorgeschädigt ist, werde in kürzeren Intervallen geprüft. Erhaltenswerte Bäume, wie die Laubbäume im Stadtgraben, würden dann – wenn möglich – gepflegt. Nadelbäume – wie jene Fichten –, die ohnehin recht wenig Licht in das kleine Tal hineinlassen, werden eher gefällt.

Dass ein Baum unvorhergesehen bricht – wie vergangenes Jahr eine Kastanie nach einem Unwetter auf dem Bockshof, oder wie beim letzten Starkregen eine stattliche Buche im Bereich des Musikpavillons – können aber auch die Kontrolleure nicht verhindern. In einen Baum reinschauen kann man eben nicht.

Stadt kontrolliert Bäume in regelmäßigen Abständen

Die gut eineinhalb Meter dicke Hängebuche mit ihrem ausladenden Blätterdach war nach einem Gewitter an ihrer Veredelungsstelle direkt am Wurzelansatz gebrochen. "Eine Schwachstelle", sagt Hermann. Im Umwelt-, Bau- und Verkehrsausschuss (UBV) war der Laubbaum jüngst zur Sprache gekommen. In der Sitzung betonte Bauamtsleiter Lothar Huber, dass die Buche regelmäßigen Kontrollen unterzogen worden sei. Dennoch stürzte der Baum, der an einer recht frequentierten Stelle stand, um. Im Hinblick auf den jüngsten schweren Unfall in Schiltach, bei dem ein Baum auf die Bundesstraße fiel und ein Auto samt vierköpfiger Familie unter sich begrub, scheinen regelmäßige Kontrollen notwendig. Im Ausschuss jedenfalls versicherte Huber, dass die Stadt hinsichtlich ihrer Bäume auf dem Laufenden sei. Mit der Entfernung der vier befallenen Fichten kommt sie einer möglichen Gefährdung nun zuvor.

Indes hebt der Greifer die trockenen Fichtenäste in den Container. Die Stämme werden gesägt. "Daraus kann man viele Streichhölzer machen", kommentiert ein Passant das Geschehen. Ein andere meint: "Eigentlich Schade."