Am Betongerippe in der Marxstraße tut sich seit Jahren so gut wie nichts. Foto: Otto

Bau des neuen Gebäudes kommt in der Marxstraße seit Jahren nicht voran. Höhere Kosten.

Rottweil - Es gehört schon fast zum gewohnten Bild, das verhüllte Betongerippe in der Marxstraße: Hier sollten im Herbst eigentlich die Mitarbeiter der Arbeitsagentur in Rottweil einziehen. Stattdessen: Stillstand. Der Bau ist zum Problemfall geworden.

Auf die Frage des Schwarzwälder Boten, wo denn nun das Problem liegt, macht der Pressesprecher der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen keinen Hehl aus dem Ernst der Lage: "Wir haben alle Probleme, die man sich so vorstellen kann", sagt Klaus Helm. Im Oktober vergangenen Jahres - da ging es schon sehr zögerlich voran - hatte er noch von einem "kurzfristigen Baustellenstopp" gesprochen. Seine optimistische Prognose damals: Im Herbst 2019 könnten die Mitarbeiter vom derzeitigen Gebäude in der Neckarstraße in die Marxstraße umziehen. Mittlerweile, so Helm, wolle sich niemand mehr auf einen Fertigstellungstermin festlegen. Dieser sei momentan völlig ungewiss.

Ursprünglich veranschlagte 7,9 Millionen Euro reichen nicht

Probleme mit der Betonsubstanz und mit der Rohbaufirma hätten in erster Linie zu den erheblichen Verzögerungen geführt. Dieses und andere Gewerke hätten komplett neu ausgeschrieben werden müssen. Auf eine der Ausschreibungen habe es gar keine Reaktion gegeben. "Das Baugewerbe ist ausgelastet", so Helm. Dadurch sei es umso schwieriger, die verschobenen Gewerke nun wieder neu zu takten. Sicher sei zudem natürlich, dass die ursprünglich veranschlagten Gesamtkosten von rund 7,9 Millionen Euro nicht reichen werden. Eine Prognose sei jedoch auch hier schwierig.

Mit der Sanierung des Gebäudes in der Marxstraße 12 geht die Agentur für Arbeit wieder zurück zu den Wurzeln. 1996 erfolgte von dort der Umzug in die größeren Räume in der Neckarstraße, wo dann auch das Jobcenter untergebracht war.

Standort Neckarstraße zu groß geworden

Dieses ist mittlerweile im Telekom-Gebäude beheimatet, durch weitere Umstrukturierungen ist der Standort Neckarstraße zu groß geworden. Außerdem habe der Eigentümer laut Auskunft der Arbeitsagentur mit der Immobilie andere Pläne.

Deshalb soll es also zurück in die Marxstraße gehen. Das Gebäude gegenüber der Polizei stand rund zehn Jahre leer und wurde komplett entkernt. Beginn der Arbeiten war 2017 - bis auf den Rückbau gibt es seither keine großen Fortschritte zu verzeichnen. Immerhin wolle man den Rohbau in absehbarer Zeit soweit fertigstellen, dass die Fassade angebracht werden kann.

Auf den Umzug dürften die rund 100 Mitarbeiter noch eine Weile warten müssen. Immerhin zeige der derzeitige Vermieter Verständnis, berichtet Helm. Sorge, dass die Mitarbeiter der Arbeitsagentur demnächst auf der Straße stehen, besteht also nicht.