Das Urteil gegen die drei Angeklagten soll am Donnerstag gesprochen werden. Foto: Schnekenburger

Dutzende Einbrüche in Supermarkt-Bäckereien im Südwesten: Urteil wird am Donnerstag gesprochen.

Kreis Rottweil - Für ein Trio, das für Dutzende Einbrüche in Supermarktbäckereien im Südwesten verantwortlich ist, wird am Donnerstag das Urteil gesprochen. Bereits gestern plädierte vor der 1. Großen Jugendkammer des Landgerichts Rottweil der Staatsanwalt. Und der machte keinen Hehl daraus, dass angesichts der großen Vorstrafenregister und der hohen kriminellen Energie, die die drei Männer zwischen 21 und 29 Jahren seit längerer Zeit an den Tag legen, langjährige Haftstrafen erforderlich sind. So soll ein 29-Jähriger für fünf Jahre hinter Gitter. Für einen 24-Jährigen forderte die Anklage vier Jahre und sechs Monate, wobei sich bei letzterem Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung darin einig scheinen, dass dieser wegen seinem Hang zum Missbrauch von Betäubungsmitteln für längere Zeit in einer Entziehungsanstalt untergebracht werden sollte. Ein 21-Jähriger, der zum Zeitpunkt der Taten 20 Jahre alt war, soll sich in der Jugendstrafanstalt so "sortieren", dass er doch noch die Chance auf eine gute Zukunft wahrnehmen kann. Zwei Jahren und vier Monate werden in diesem Fall von der Staatsanwaltschaft gefordert.

Einschätzungen eines Gutachters und der Jugendgerichtshilfe skizzierten am gestrigen Verhandlungstag nochmals die drei Angeklagten. Den ältesten trieb bei der Jagd nach schnellem Geld die Spiel-, den 24-Jährigen die Drogensucht, der Jüngste nahm ebenfalls jede Gelegenheit gerne wahr, rasch an einige Scheine zu kommen. 62 Taten sollen sie begangen haben. Auf 32 beschränkte sich das Gericht bei der Beweisaufnahme. 23 000 Euro Beute soll es dabei gegeben haben, der angerichtete Sachschaden wird auf 37 800 Euro beziffert.

Wie kommen junge Leute in ein solches kriminelles Fahrwasser, das ihnen das Leben immer schwerer macht? Wenn vor Gericht – auch bei anderen Verhandlungen der vergangenen Monate – persönliche Situationen von Angeklagten beleuchtet werden, geraten schnell schwierige Familienverhältnisse und besondere Lebensumstände in den Fokus. Nicht anders ist es bei den drei Angeklagten mit Migrationshintergrund.

Großen Rückenwind aus den Familien scheint keiner der drei verspürt zu haben. Ohne solchen Antrieb und Halt geht es in der Schule immer mühsamer voran. Berufliche Perspektiven werden meist rasch abgehakt. Höchstens noch über Hilfsjobs hangelt man sich kurzfristig zu Lohn und Brot. Der "Freundeskreis" verspricht schnellere Gewinne, um dadurch das Leben scheinbar locker-leicht nehmen zu können.

Dass diese Einstellung meist böse endet, verspüren die drei Männer vor Gericht zum wiederholten Mal. Ob die jetzigen Verhandlungstage mit ihren vielen Vorhaltungen dieses Mal für die Angeklagten eine Lehre fürs Leben sind, das fragen sich nicht nur die an der Urteilsfindung Beteiligten. Vor dem Urteilsspruch finden am morgigen Donnerstag ab 10.30 Uhr die Plädoyers der Anwälte statt.