Transporte durch Trichtingen reduzieren sich dadurch um die Hälfe / Ende Mai sollen Arbeiten beendet sein

Von Karin Zeger

Kreis Rottweil. Die separate Ausfahrt an der A 81 in Höhe Epfendorf-Trichtingen für den Schwerlastverkehr mit Stuttgart 21-Aushub ist in trockenen Tüchern. Die Kosten übernehmen die Transportbetriebe. Fertigstellung könnte Ende Mai sein.

Nicht nur den Trichtinger Bürgern wird bei dieser Nachricht ein Stein vom Herzen fallen. Durch die spezielle Ausfahrt für die Laster, die den Erdaushub von S 21 in die Steinbrüche nach Dietingen, Böhringen und Trichtingen bringen, verringern sich die Fahrbewegungen in der Ortschaft um 50 Prozent. "Das bedeutet für Trichtingen eine Riesenentlastung. Ich bin froh, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat", erzählt Epfendorfs Bürgermeister Peter Boch erleichtert.

Seit über einem Jahr ist der Lärm und Dreck Dauerthema und -ärgernis im Epfendorfer Teilort. Eine bauliche Realisierung der Abfahrt wurde in etlichen Gesprächen mit dem Landratsamt, dem Regierungspräsidium, der Polizei, Unternehmen, den Grundstückseigentümern und den Gemeinden relativ schnell gefunden. Das Projekt, so schien es über Wochen hinweg, könnte allerdings noch an der Finanzierung scheitern.

Die Laster biegen demnach auf den Autobahn-Parkplatz in Höhe von Trichtingen ein, und fahren dann entlang der Autobahn bis zur Unterführung. Von dort geht es Richtung Kreisstraße/Steinbruch. Auf diesem Teilstück entstehen mehrere Ausweichbuchten. "Diese sind für die Landwirte wichtig", erläutert Boch. Der komplette Weg wird auf knapp vier Meter ausgebaut.

Im Vorfeld hatten die Bürgermeister von Oberndorf, Epfendorf und Dietingen, Hermann Acker, Peter Boch und Frank Scholz, einer Mitfinanzierung der Maßnahme durch die Gemeinden eine klare Absage erteilt. Auch vonseiten der Deutschen Bahn kam ein Nein. Nun teilen sich die Unternehmen Bantle aus Bösingen, Gförer aus Empfingen und die "BauLog Stuttgart 21 GmbH" die Kosten von rund 500 000 Euro. An der Firma "BauLog" ist neben Unternehmen aus der Region Stuttgart auch Gförer beteiligt.

"Diese Kosten tauchen in keiner Kalkulation auf", erläutert Boch und unterstreicht das Engagement der Unternehmen. Diese hatten im Vorfeld bereits Reifenwaschanlagen installiert und Straßenreinigungsgeräte organisiert.

"Wir waren von Anfang an interessiert daran, eine Lösung zu finden", beschreibt Prokurist Joachim Haaga von der Firma Bantle die Situation. Er weist darauf hin, dass für diese Maßnahme keine rechtliche Verpflichtung bestehe. "Die vorhandenen öffentlichen Straßen können jederzeit in vollem Umfang und ohne Einschränkungen von uns genutzt werden."

Haaga bereitet momentan den Bauantrag fürs Regierungspräsidium vor. Dieser soll in der kommenden Woche in Freiburg vorliegen. Boch und Haaga rechnen mit einer Bearbeitungszeit im beschleunigten Verfahren von circa vier Wochen und einer Bauzeit von sechs Wochen. Ende Mai soll die Ausfahrt dann für die Laster der drei Unternehmen zur Verfügung stehen. Dass das Regierungspräsidium noch Steine in den Weg legt, damit rechnet Boch nicht. "Wir haben wirklich an alles gedacht und in enger Zusammenarbeit mit Freiburg geplant."

1,85 Millionen Tonnen Erdaushub aus Stuttgart sollen in den kommenden fünf Jahren in die vier Steinbrüche transportiert werden. Jeweils 500 000 Tonnen nach Trichtingen (Gförer), Böhringen (Bantle) und Dietingen ("BauLog"), für die Verfüllung "Hölderäcker" auf der Gemarkung Böhringen (Bantle) sind 350 000 Tonnen eingeplant, so Haaga.

Nach Beendigung dieser Transporte wird die Ausfahrt zurückgebaut. Der Weg allerdings nicht. "Dann besitzt Trichtingen den wohl am besten ausgebautesten Feldweg in der ganzen Region", meint Boch.