Mit normalem Zigaretten-Rauchen kann eine Drogenabhängigkeit beginnen. Foto: dpa

Jugendlicher aus Rottweil berichtet, wie er anfing, Drogen zu konsumieren. Nach Entzug mehrere Rückfälle.

Rottweil - Für Jugendliche ist es manchmal nicht schwer, abzurutschen. Hier geht es um einen 17-jährigen Jungen, der in Rottweil lebt. Er erzählt, wie er anfing, Drogen zu konsumieren und wie das Ganze schnell böse endete.

Seine Geschichte beginnt im Sommer 2010. Er war 13, als er sich mit seinen Freunden traf. An Drogen dachten sie davor noch nicht und hatten sich darüber auch nie den Kopf zerbrochen, was es heißt, welche zu konsumieren. Außer, dass sie Alkohol tranken, hatten sie auch mit Genussmitteln nichts zu tun. An einem ganz normalen Tag trafen sie ein paar andere Jungs im Alter von 15 bis 16 Jahren, die gerade Marihuana rauchten. Er sagt: "Es sah chillig aus." Daraufhin rauchte er mit diesen Jugendlichen seinen ersten Joint. Mit ihm fingen auch andere seiner Freunde an, zu kiffen.

"Es half mir dabei, meine Probleme zu vergessen"

"Es fing harmlos an. Wir rauchten nur selten was." Er begann auch, Zigaretten zu rauchen, alles weitere kam nach und nach dazu. Er lernte immer mehr Leute kennen die, ihm Drogen beschaffen konnten. Sie kifften am Wochenende und auf Partys. Dabei blieb es allerdings nur ungefähr ein Jahr. Mit 14 Jahren begann er, immer mehr Marihuana zu rauchen.

Auf die Frage, wieso er angefangen hat, es regelmäßig zu konsumieren, antwortete er: "Es half mir dabei, meine Probleme zu vergessen, zum Beispiel wenn ich Streit mit meinen Eltern hatte." Allerdings sagt er auch, dass er nie zu Hause vernachlässigt wurde. Er meint, jedem könne es passieren. Schließlich kiffte er täglich. Nach einer gewissen Zeit auch vor der Schule oder sogar in den großen und kleinen Pausen. An andere Drogen heranzukommen, war kein Problem, da er sich inzwischen einen Freundeskreis aufgebaut hatte, in dem so gut wie jeder Drogen konsumierte.

Am Wochenende oder auf Partys nahm er immer häufiger MDMA(Ecstasy) oder zog Speed. "Es ist nicht schwer, in solche Kreise hineinzukommen, nur ist es schwer, wieder rauszukommen." Er merkte, wie er zu einem anderen Menschen wurde, dass sich seine Persönlichkeit veränderte. Er interessierte sich nicht mehr für Schule oder seine Zukunft. Auch fing er an, Freunde, die etwas gegen seinen Drogenkonsum hatten, zu vernachlässigen und den Kontakt abzubrechen. Hauptsächlich hielt er nur noch Kontakt zu Leuten, die ebenfalls Drogen konsumierten.

Seine Eltern bemerkten nach einiger Zeit, dass etwas nicht stimmte. "Zu Hause hatte ich immer nur schlechte Laune, da ich dort nichts rauchen konnte." Außerdem wurde er immer aggressiver, auch seiner Mutter gegenüber, und kam immer auf Drogen nach Hause. Daraufhin machten sich seine Eltern Sorgen und ließen, mit 16, den ersten Drogentest machen. Er fiel positiv aus. Seine Eltern wollten ihm noch eine Chance geben und baten ihren Sohn, aufzuhören. Dennoch waren die zwei darauffolgenden Drogentests ebenfalls positiv.

Irgendwann erkannte er selbst, dass es so nicht weitergehen kann. Er beschloss zusammen mit seinen Eltern, einen sechswöchigen Entzug in einer Klinik zu machen. Er erzählte, dass die erste Woche sehr schwer war. Drogen zu nehmen, war schon lange zur Gewohnheit geworden. Die zweite und dritte Woche lief besser. In dieser Zeit hatte er zwar Lust darauf, aber er versuchte, einfach so wenig wie möglich daran zu denken. "Ab der vierten Woche war es am schlimmsten", erinnert sich der 17-jährige. Er wurde aggressiv und hibbelig und konnte an nichts anderes mehr denken als an die Drogen. Daraufhin schloss er sich auch oft in seinem Zimmer ein. "Ich hatte kein Bock mehr auf die ganze Welt."

Dennoch schaffte er den Entzug, weil er wieder er selbst sein wollte. Während der Zeit in der Klinik fand er Freunde, zu denen er bis heute Kontakt hält. Auch nach dem Entzug hatte er noch des Öfteren Suchtdruck, das heißt, dass man ein sehr starkes Verlangen nach der jeweiligen Droge verspürt. "Jetzt weiß ich aber, wie ich damit umgehen muss, dann ist es nicht ganz so schwer."

Nach seinem Entzug war er drei Monate lang clean. Danach erlitt er einige Rückfälle. "Ich weiß einfach, wenn ich wieder ganz abrutsche, geht es mir wieder so schlecht wie früher", sagte er.