Fasnet: Rottweiler Stadtmusikanten feiern Geburtstag / An den närrischen Tagen unterwegs / "Genderquote" erfüllt
Seit nunmehr 25 Jahren gibt es die Rottweiler Stadtmusikanten, die sich 1993 spontan für ein gemeinsames Spielen beim Narrentreffen in Überlingen zusammengefunden hatten.
Rottweil (sms). "Wir haben im Freundeskreis herumgefragt, und so fand sich die Gruppe", erinnert sich Robert Kopf, einer der Initiatoren. Und bis zum heutigen Tag seien beinahe noch alle Musiker der ersten Stunde mit im Boot, freut er sich. In Überlingen sei damals gleich spürbar gewesen, dass sich eine gute Mannschaft gefunden hatte.
"Der Spaß war dementsprechend groß, und die Entscheidung, auch in Rottweil an der Fasnet zu spielen, lag nahe", erzählt Kopf. Für die Fasnet 1994 wurden dann nach einem Entwurf von Heinrich Scheidel Uniformen angefertigt, die sich im Schnitt an einer Landsknechtsuniform orientierten und natürlich in den Stadtfarben Schwarz-Gelb gehalten sind. "Das brachte uns den Spitznamen ›Die Biene-Majas‹ ein", schmunzelt Kopf.
Im selben Jahr entstand auch das Signet, das den Bremer Stadtmusikanten nachempfunden ist und einen Esel, einen Rottweiler Hund und den Guller beinhaltet.
Neben vielen Höhepunkten in den vergangenen Jahren, wie die Perdonanza in Rottweils Partnerstadt L‘Aquila, das Städtlefest in Brugg sowie regelmäßige Ausflüge nach Elzach und Überlingen, ist das Schönste für die Stadtmusikanten nach wie vor, an der Fasnet in Rottweil unterwegs zu sein.
Nicht nur am Schmotzigen, sondern auch an den Tagen danach. "Besonders schön ist, dass wir dann auch bei vielen privaten Kappenabenden eingeladen sind. Das gibt den Tagen zwischen dem Schmotzigen und dem Fasnetsmontag eine ganz besonders schöne Note und hat uns in den vergangenen 25 Jahren einzigartige und witzige Momente beschert."
Eine Besonderheit gibt es allerdings: "Wir waren von Anfang an nur Männer und sind deswegen sehr froh, dass seit der Gründung der Reichsstadtweiber die Genderquote in der Rottweiler Fasnetskapellenszene wieder im Gleichgewicht ist", witzelt Kopf.
Neben den Narrenmärschen spielen die Stadtmusikanten ausschließlich Stücke, die Kopf der Gruppe auf den Leib arrangiert. Bei der Auswahl entscheidet in der Regel die komplette Mannschaft mit, "oft auch erst ganz kurz vor der ersten Probe, so dass die Tinte beim ersten Ausprobieren der Stücke nicht selten noch feucht war", erzählt er.
Michael Albrecht hatte von Anfang an die organisatorische Leitung inne. 2015 hat Michael Schütte übernommen. Robert Kopf leitet mittlerweile nur noch die Proben der Sänger, die sich seit nunmehr zehn Jahren innerhalb der Gruppe gefunden haben und jedes Jahr ein mehrstimmiges Stück für den Schmotzigen einstudieren.
