Groß ist das Interesse am Bürgerinformationsabend zur Rottweiler Landesgartenschau-Bewerbung im Sonnensaal des Kapuziners. Foto: Graner Foto: Schwarzwälder Bote

Landesgartenschau: Motivation der Bürger ungebremst / Mehr als 200 Interessierten bei Infoabend

Rottweil. Keine Frage: Die Rottweiler stehen hinter der Bewerbung um eine Landesgartenschau. Das haben sie schon bei verschiedenen Veranstaltungen, in Workshops und Aktionen bewiesen. Selbst ein "alter Landesgartenschau-Hase" wie Landschaftsarchitekt Johann Senner wird nicht müde, zu betonen, wie beeindruckt er hier von der Begeisterung für das Vorhaben ist. Lokale Agenda, Bürgerforum oder auch der Gewerbe- und Handelsverein steigen aus Überzeugung in das Projekt ein, überraschen mit Aktionen, laden zu Exkursionen oder arbeiten Themen und Ideen aus, die schon in die Bewerbungskonzeption eingeflossen sind.

Und gerade deshalb war am Montagabend die große Frage, wie viele wohl der Einladung in den Sonnensaal des Kapuziners folgen würden. Wer schon so für eine Vision brennt, dem stellt sich die Frage "Was bringt uns eine Landesgartenschau?" bei der Bürgerinfo ja vielleicht gar nicht mehr. Die bange Ungewissheit im Vorbereitungsteam der Stadtverwaltung wich aber schnell einer erleichterten Umtriebigkeit – es wurde rasch nachgestuhlt.

Mehr als 200 Interessierte folgten aufmerksam den Ausführungen von Senner und von Bürgermeister Christian Ruf zur Machbarkeitsstudie. Sie zeigten sich beeindruckt vom Entwicklungspotenzial für eine Stadt, das Manfred Maile, Geschäftsführer der Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd 2014, an Beispielen demonstrierte. Da waren es plötzlich nicht mehr Vorher-Nachher-Animationen aus dem Computer, sondern Fotografien realer Veränderungen. Da waren es plötzlich nicht mehr die abstrakten Zahlen von Oberbürgermeister Ralf Broß, dass ein Euro aus dem Fördertopf des Landes private Investitionen von bis zu sieben Euro auslöst.

In der Fragerunde drehte sich das Interesse denn auch nicht darum, was uns eine Landesgartenschau bringt. Vielmehr ging es ums ganz Praktische. Welche Kommunen sind mit im Rennen? Könnten nicht die Ortsteile durch eine bessere Anbindung profitieren? Welche Organisationsstrukturen sind für die Durchführung notwendig? Und: Welche Netzwerke können genutzt werden, um in Stuttgart möglichst den Zuschlag zu erhalten?

Broß hatte es klar gesagt: "Wir wollen zeigen, wir sind motiviert und wollen was reißen". Mit grüner Fliege und grünen Schnürsenkeln machte Henry Rauner, Sprecher des Bürgerforums Perspektiven Rottweil, deutlich, dass er von Kopf bis Fuß für das Vorhaben brennt. "Die Zukunft kann man am besten vorhersagen, wenn man sie selbst gestaltet", lautet das Motto in seiner Rechnung für den Entwicklungs-Turbo: Mit einer Landesgartenschau sei in zehn Jahren zu schaffen, was sonst 40 oder 50 benötige.