Die Viertklässler der Waldorfschule in Rottweil dürfen bereits den Präsenzunterricht genießen. Das Foyer bietet genügend Raum für die gesamte Klasse – die Abstandsregelung kann eingehalten werden. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Neben Abitur und Prüfungen zur Mittleren Reife laufen Vorbereitungen für Präsenzunterricht auf Hochtouren

"Wir haben aufregende Zeiten an der Waldorfschule", verkündet Geschäftsführer Christoph Sander. Während die Abiturprüfungen und die Prüfungen zur Mittleren Reife parallel stattfinden, laufen die Vorbereitungen für den Präsenzunterricht, der nach den Pfingstferien wieder startet.

Rottweil. Auch an der Freien Waldorfschule hat der Schulbetrieb in den vergangenen Wochen geruht, und die Schüler wurden mit Unterrichtsstoff für zu Hause versorgt. "Das hat sehr gut funktioniert", informiert Christoph Sander, der sich dennoch freut, dass der Präsenzunterricht nach den Pfingstferien wieder startet.

Zudem ist die Freude groß, dass in diesem Jahr erstmals auch die Abiturprüfungen an der Waldorfschule stattfinden. "Das ist aufregend, zumal es sich um unsere Pionierklasse handelt. Einige Schüler sind also vom ersten Tag seit Bestehen der Schule dabei", betont er – zurecht mit Stolz. Zugleich laufen zudem die Prüfungen für die Mittlere Reife, die bereits im zweiten Jahr stattfinden.

Dennoch blickt so manches Elternhaus mit bangem Blick auf die Schule und die Zukunft der weiter im Bau befindlichen Einrichtung, die ja auch über Elternbeiträge finanziert wird. Doch hier gibt Christoph Sander Entwarnung: "Schulbetrieb und Bau sind getrennte Töpfe. Der Schulbetrieb ist in jedem Fall gesichert. Alle Lehrer sind noch mit an Bord und wurden die gesamte Zeit über auch zu hundert Prozent weiterbeschäftigt", so der Geschäftsführer.

Eigenleistung der Eltern liegt zurzeit auf Eis

Wie sich die finanzielle Situation der Elternhäuser entwickle, müsse man abwarten. Doch Sander ist zuversichtlich. Selbst von der Baustelle gibt es Positives zu berichten. "Die Handwerker haben weitergearbeitet. Der Bodenleger ist fertig und der Elektriker hat mit seiner Arbeit begonnen", informiert er. Die Eigenleistungen der Eltern würden auf Eis liegen. "Hier müssen wir abwarten, was mit der Coronaverordnung am 15. Juni passiert", sagt Sander. "Wir planen bereits die nächsten Maßnahmen, müssen aber schauen, wann wir sie umsetzen können". Es handle sich hierbei größtenteils um Trockenbau. Und die Decke im Musiksaal müsse noch abgehängt werden. "Es wäre schön, wenn wir den Musiksaal nach den Sommerferien mitnutzen könnten", so Sander. Denn jeder fertige Raum sei dieser Tage von Vorteil, um möglichst viele Schüler parallel unterrichten zu können. Wie es mit Abstandsregeln und Klassengrößen nach den Sommerferien aussieht, wisse man ja momentan noch nicht.

Doch auch jetzt schon dürfen die Eltern aufatmen, denn nach den Pfingstferien startet die Waldorfschule mit Präsenzunterricht durch, und das nicht nur im rollierenden System. Klasse eins und zwei werden bis zu den Sommerferien die kompletten sechs Wochen täglich beschult.

Auch die Klassen sechs, sieben und elf werden durchgehend Präsenzunterricht haben, die Klassen drei und vier, sowie fünf, acht und neun im wöchentlichen Wechsel. "Die Mindestvorgabe von zehn Wochenstunden übertreffen wir bei weitem", freut sich Christoph Sander.

Die handwerklichen Fächer könnten aufgrund der strengen Auflagen allerdings nicht unterrichtet werden, was aus Sanders Sicht Vorteile mit sich bringe. "Dadurch haben wir freie Ressourcen an Lehrerkräften, die uns so diesen umfangreichen Präsenzunterricht ermöglichen".

Pausenspiele wird es vorerst nicht geben

Auch durch die großzügige Bauweise – "wir haben viele Räume mit 70 Quadratmetern Fläche und mehr" – habe man die Möglichkeit, mehr Schüler unterzubringen und komplette Klassen im Haus zu haben. Die Hygiene- und Abstandsregeln gilt es selbstverständlich einzuhalten.

"Wir beziehen unsere Notausgänge mit ein, so verhindern wir, dass sich die Schüler im Schulhaus begegnen", erklärt Sander. In den Klassenzimmern gebe es feste Sitzordnungen, je nach Raum bleibe ein Tisch zwischen den Schülern frei. Und auch in den Pausen würden die Schüler auf dem Hof feste Orte zugewiesen bekommen. "Zudem sind die Pausen angeleitet, so dass auch hier die Abstandsregeln eingehalten werden", erklärt er.

Pausenspiele und Austoben wird es nicht geben. "Die Schüler bleiben zudem immer in der gleichen Gruppe zusammen, auch wenn die Klasse aufgeteilt wird." Auf die Kernzeitbetreuung und den Hort werde man vorläufig noch verzichten müssen.