Helmut Spreter Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Helmut Spreter ist im 77. Lebensjahr verstorben / Ein Ehrenämtler durch und durch

Rottweil-Altstadt. Helmut Spreter ist tot. Nicht nur kommunalpolitisch zeigte sich der CDU-Mann als unermüdliche Triebfeder. Beim Rottweiler DRK und in Altstädter Vereinen war der 76-Jährige an vorderster Front aktiv. Bei der Senioren-Union des Kreises wirkte er bis zuletzt als Vorsitzender. Längere Zeit hatte er auch das Amts eines Kreisrats inne. Dass der Bürgerverein Altstadt-Rottweil 2016 aus der Taufe gehoben werden konnte, ist nicht zuletzt seiner Person zuzuschreiben.

Sein Tod im 77. Lebensjahr kam auch für die ihm ganz Nahestehenden überraschend, war Helmut Spreter doch an den Fasnetstagen noch mitten drin im Geschehen. Auch die Teilnahme an der Narrenmesse in der Pelagius-Basilika am Fasnetssonntag hatte sich einer nicht nehmen lassen, der eigentlich nur unter der Hand zuweilen leise Klage führte, dass es ihm nicht ganz so gut geht.

Dass Helmut Spreter sich mit der Zeit mit einem immer schwierigeren Gesundheitszustand auseinandersetzen und sich zusehends im Rollstuhl fortbewegen musste, tat seinem unermüdlichen Schaffensdrang keinen Abbruch. Dank seiner Familie, seinen Freunden – und insbesondere seiner Frau Ursula – war die Mobilität hergestellt, um auch außer Haus bei vielen Dingen nach dem Rechten zu sehen.

Vom "Schnapprat zum Sprecher der Fraktion" war einmal eine Schlagzeile zur Entwicklung Spreters in den CDU-Reihen. Als Nachrücker war er 1972 in den Rottweiler Gemeinderat gekommen. Von da aus mauserte er sich zum Stimmenkönig bei Kommunalwahlen und zum Fraktionssprecher und ehrenamtlichen OB-Stellvertreter. Kurz vor seinem 60. Geburtstag sagte er dem Rottweiler Gemeinderat aber abrupt ade, nachdem nach der Ära Arnold bei der Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2001 nicht der von der CDU auf das Schild gehobene Klaus Martin, sondern der als unabhängiger Kandidat angetretene Thomas Engeser das Rennen machte. Ein Jahr zuvor war Spreter das Bundesverdienstkreuz verliehen worden.

Neben dem Wirken in der Senioren-Union mit ihren vielfältigen Aktivitäten widmete Helmut Spreter seine Schaffensfreude zuletzt vor allem dem Bürgerverein Altstadt-Rottweil, der sich bereits nach kurzer Zeit mit Projektideen prominent positionieren konnte. Aus diesem neu gegründeten Zirkel heraus war er auch gerade dabei, eine Dokumentation über das reiche Vereinsleben in Rottweil-Altstadt zu erstellen, das er – der sich dort in zahlreichen Ehrenämtern engagierte – aus eigener Anschauung bestens kannte. Als ganz besonderes Projekt gilt die Entwicklung eines Römerpfads im Tal südlich des Neckarlaufs. Zu der Zielsetzung, diese Urgeschichte Rottweil-Altstadts in attraktiver Weise lebendig zu machen, durfte sich Spreter vor einigen Monaten in der Villa Reitzenstein einen stattlichen Landeszuschuss überreichen lassen. Und auch in Sachen seniorengerechte Quartiersentwicklung brachten sich Spreter und "sein" Bürgerverein so vielversprechend in Position, dass für die Konzipierung einer größeren Baufläche im Schatten der Pelagius-Basilika der Stadt ein Planungszuschuss des Landes von 35 000 Euro zuerkannt wurde.

Wenn ein enger Wegbegleiter den Verstorbenen als einen "wahren Kämpfer vor dem Herrn" bezeichnet, dann ist damit wohl auch das unbeirrbare Streben einer Persönlichkeit gemeint, die mit klein beigeben nicht allzuviel anzufangen können schien. Gut schmunzeln hierzu lässt auch ein erstaunliches Turm-Gefecht. Als sich Rottweil vergangenes Jahr in einer Postkartenserie stolz als Stadt der Türme in den Blickpunkt rückte, ließ aus Rottweil-Altstadt ein herber Rüffel nicht lange auf sich warten. Der Pelagius-Turm fehlte nämlich in dem schön ausgedachten Reigen. Den Schimpf ließ man sich im Rottweiler Rathaus offenbar nicht zwei Mal sagen. Zum Bürgerempfang fürs Jahr 2018 war nämlich eilfertig auch das Altstädter Wahrzeichen unübersehbar in Szene gesetzt worden.