Peggy Schulte-Frohlinde folgt in Rottweil den Spuren ihrer Vorfahren. Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Peggy Schulte-Frohlinde freut sich über eindrückliche Begegnungen

Rottweil. Die Münchnerin Peggy Schulte-Frohlinde kam über die genealogische Wissensdatenbank "Jüdische Familien in Baden-Württemberg" bei ihren Familiennachforschungen auf Hinweise, dass sie in Rottweil suchen muss. Mit Hilfe von Bettina Eger vom Kreisarchiv fand sie die Spur von Julius Hess, der ihr Urgroßvater ist und in Rottweil und Umgebung zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Arzt gewirkt hat.

Nachdem viele Informationen zwischen Rottweil und München ausgetauscht waren, folgte Peggy Schulte-Frohlinde gemeinsam mit ihrem Gatten Ewert Schulte-Frohlinde, der Einladung von Bettina Eger, sich hier vor Ort ein Bild vom Lebensraum ihres Vorfahren zu machen. Dieser Besuch fand nun statt und laut Mitteilung des Vereins der ehemalige Synagoge Rottweil öffneten sich den Gästen viele Türen. Die Räume der ehemaligen Synagoge wurden ihnen exklusiv vom jetzigen Besitzer Benk gezeigt. In einem Stadtspaziergang mit Bettina Eger und Vorstandsmitgliedern des Vereins ehemalige Synagoge Rottweil, dessen Mitglied Peggy Schulte-Frohlinde inzwischen ist, wurden Blicke auf das Alte Rathaus mit dem historischen Ratssaal, die Hofgerichtsstube, das Haus Kaz und das Schwarze Tor geworfen.

Auch das Münster sowie die Predigerkirche mit Bockshof und dem Lorenzort, der in früheren Stadtplänen auch als Judenort beschrieben ist, beeindruckten die Gäste. Sie konnten es sich nicht vorstellen, dass dieses Ensemble womöglich bald von Besucherströmen gestört werden soll, heißt es in der Mitteilung. Sie wurden über den jüdischen Friedhof geführt, auf dem der Urgroßvater von Peggy Schulte- Frohlinde seine letzte Ruhestätte hat.

Abends wurden die Gäste von Oberbürgermeister Ralf Broß bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht im Konvikt begrüßt. Auch Tatjana Malafy von der israelitischen Gemeinde ließ es sich nicht nehmen, das Ehepaar durch die neue Synagoge zu führen. Stadtarchiv, Kreisarchiv und Vermessungsamt ermöglichten der Ahnenforscherin Einblicke in unterschiedliche Schriften zu ihrer Familiengeschichte. Es entwickelten sich rege Gespräche, sodass die beiden Lust auf weitere Reisen in die älteste Stadt Baden-Württembergs bekundeten.