Analoge Kommunikation ist allemal besser fürs Narren als die Smartphone-App. Dies illustrieren auch die Kostüme der Dipfeles-Scheisser. Fotos: Holweger Foto: Schwarzwälder-Bote

Moderne Technik – verhängnisvolle schwäbische Tugenden: den Altstadt-Gruppen entgeht aber auch nichts

Von Babette Staiger

Rottweil-Altstadt. Die Tücken der modernen Technik oder der falsche Griff ins Putzregal – die Schmotzigen-Gruppen in Rottweil-Altstadt haben dieses Jahr über wirklich gut hingehört und fleißig in Ton und Reim verewigt, was ihren Mitbürgern an drolligen Missgeschicken widerfuhr.

Hier geben wir ein paar humoristische Auszüge aus den rundweg schmissigen Programmen wieder. Auch die "Kabishüpfer" haben die kuriosen "Abenteuer", die Altstädter oder stadtbekannte Personen das Jahr über erlebten, fleißig notiert. So können sie ein Liedle singen von moderner Technik, die Menschen manchmal böse zum Narren hält: Ein vermeintlicher Schalter für das Verdeck des neuen Autos eines Mitbürgers entpuppte sich als Notrufknopf, der im Urlaub, anstatt Sonnenstrahlen ins Auto zu lassen, eine Verbindung mit der italienischen Bergwacht aufbaute, die beinahe einen Hubschrauber vorbeischickte. Dabei hielt der stolze Autobesitzer mit seiner Frau lediglich Rast in den Italienischen Alpen, und war keinesfalls an irgendeiner Steilwand verunglückt.

Von den "Dipfleles-Scheißern" war zu hören, dass sie im Zeitalter der Informationstechnologie weiterhin nicht auf Smartphones mit eingebauter Aufsager-App setzen, sondern ihre Narreteien nach guter und geselliger Tradition mündlich verbreiten. Da kommt zum Beispiel ans Licht, dass manch einer die verlockenden Sonderangebote eines Einkaufszentrums in Villingen-Schwenningen in Gedanken nicht auf das Pendant in Bad Dürrheim übertragen sollte – wenn er nicht draufzahlen will. Und das ist selbst bei einem Betrag von nur 1,90 Euro für Butterbrezel und Sekt für einen Schwaben ein unerträglicher Gedanke.

Vom sommerlichen Missgeschick eines Mitbürgers erzählt die Gruppe der Narrenzunft Altstadt: Um die Zeckenplage in seinem Garten zu vernichten, griff der Unglückliche zu einem Benzinkanister – und fackelte dabei beinahe seinen Garten ab, ganz zu Schweigen von seiner Körperbehaarung. Der schwäbische Putzteufel ritt eine Bürgerin – sie vergriff sich im Entfettungsmittel – die Pfannen waren daraufhin blitzblank – leider aber auch bar jeder Teflonbeschichtung.

Die "Altstadt-Bruddler" fühlen sich als Schwaben den Schotten sehr verbunden. Sagt man doch auch diesen Liebe zur Sparsamkeit nach. Deshalb trugen sie ihre Anekdoten im Schottenröckle vor – auch wenn’s darunter etwas friert. Bekanntlich ist die Frage, ob Schotten Unterwäsche tragen, bis heute nicht ganz geklärt. Auch die Altstadt-Bruddler wussten nette Schwänke über ihre Mitbürger zum Besten zu geben. Da dreht ein Tierfreund selbst im Winter die Heizung herunter, damit seine Schildkröte ihren Winterschlaf halten kann. Noch "dramatischer" beschreiben sie das Ende eines Urlaubes einer Rottweiler Familie. Die Herren verfahren sich bei der Rückgabe des Mietautos so gründlich, dass sie einen späteren Flug nehmen müssen als ihre Ehefrauen. Doch damit nicht genug: Als sie abgehetzt am Flughafen ankommen, müssen sie feststellen, dass sie sich auch noch im Schalter geirrt haben.