Martin Frank ist neuer Direktor des bischöflichen Konvikts. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Personalie: Martin Frank ist seit den Sommerferien Leiter des Bischöflichen Konvikts in Rottweil

Rottweil. Das Bischöfliche Konvikt ist für Martin Frank vertrautes Terrain. Bereits seit 19 Jahren ist es die Wirkungsstätte des 54-jährigen studierten Sozialpädagogen – zuletzt als stellvertretender Direktor. Seit den Sommerferien ist Martin Frank nun Direktor der Einrichtung.

Seit mehr als 190 Jahren ist das Konvikt Bildungseinrichtung in Rottweil. In den vergangenen Jahrzehnten war es überwiegend durch den Lateinaufbauzug, ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal der Einrichtung, bekannt.

Früher galt der Lateinaufbauzug als Kaderschmiede für den theologischen Nachwuchs, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Und zum neuen Schuljahr wurde der Lateinaufbauzug, mangels Interesse, komplett eingestellt. Aber das Konvikt kann noch mehr: Und das schon seit vielen Jahren. Doch das scheint vielen gar nicht bekannt zu sein. Das muss auch Martin Frank immer wieder feststellen, wie er kopfschüttelnd erzählt.

Das Konvikt ist eines der Marchtaler Internate der Diözese Rottenburg-Stuttgart und bietet gut 50 Internatsplätze für Schüler ab der Klasse fünf. Religionszugehörigkeit und Konfession spielen für die Aufnahme keine Rolle. Auch die Schularten, die die Schüler besuchen, sind ganz unterschiedlich. Zudem bietet das Konvikt eine Schülertagesstätte mit Hausaufgabenbetreuung und Freizeitprogramm an.

Derzeit bestens ausgelastet

Derzeit ist das Internat mit 31 Schülern belegt, die Tagesstätte mit 20 Schülern bestens ausgelastet. Dennoch dürfe man diesbezüglich die Hände nicht in den Schoß legen, denn die Sicherung des Standortes sei oberstes Gebot. Am Konzept des Hauses, das Frank mit seinem Vorgänger gemeinsam erarbeitet hat, möchte er festhalten. "Dennoch gibt es eine ganze Menge zu tun." So soll beispielsweise der Sport- und Freizeitbereich weiter ausgebaut werden und auch die Kooperation mit dem Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG), soll – nachdem es das Bindeglied Lateinaufbauzug nicht mehr gibt – auf neue Füße gestellt werden. "Die Gespräche laufen bereits", verrät Frank.

In seine neuen Position hat sich Martin Frank schon ganz gut eingefunden, wie er erzählt. "Die Aufgabe macht mir viel Spaß. Nach wie vor liegt mir aber das Wohl unserer Schüler sehr am Herzen. Ich bin jetzt halb Pädagoge und halb Verwalter", sagt Frank mit Blick auf die Verwaltungsaufgaben, die er als Direktor nun ebenfalls zu erledigen hat. "Die Kinder sind mein Herzblut. Ich könnte mir die Leitungsstelle nicht vorstellen, wenn ich nicht aktiv mit den Kindern arbeiten könnte", macht er deutlich. Zu wissen wie es den Schülern geht, was sie bewegt und wo der Schuh drückt, ist ihm ein Herzensanliegen. "Wem es nicht gut geht, der kann auch keine guten Noten schreiben", weiß Frank.

Solide in die Zukunft

Übrigens hat auch Martin Frank sein Abitur seinerzeit am AMG absolviert. Das Konvikt kennt er bereits aus Jugendtagen. Schon deshalb ist es ihm ein großes Anliegen, das Haus solide in die Zukunft zu führen. "Wir haben immer mehr Schüler aus der Werkrealschule und den Realschulen. Die Zahl der Gymnasiasten sinkt eher", informiert er. Zunehmend gebe es auch Schüler mit Lernschwierigkeiten, ADHS und an deren Problemen. "Diese Vielfalt ist für uns überhaupt kein Problem", sagt er. Jeder habe heute sein Päckchen zu tragen, deswegen sei die Sozialpädagogik im Haus ein elementares Standbein. "Ich freue mich über die guten und teils langjährigen Mitarbeiter, die jeden Tag mit dazu beitragen, ein gutes Umfeld zu schaffen". In den vergangenen Jahren habe man die Betreuungsarbeit professionalisiert. Vieles habe sich geändert. Seit diesem Schuljahr ist zudem eine Lerntherapeutin eingestellt, die sich um Kinder mit ADHS oder Lese-Rechtschreibschwäche kümmert. "Auch unsere Nachhilfelehrer haben eine lange Tradition", freut sich Frank.

Um nicht nur Internatsinteressierten Einblicke in das Konvikt zu geben, sondern auch allen anderen – vor allem den Rottweilern – zu zeigen, was die Rottweiler Bildungseinrichtung alles zu bieten hat, plant Martin Frank einen Infotag mit "Tag der offenen Tür". Ein Datum gibt es dafür allerdings noch nicht. "Wahrscheinlich im Frühling", plant er. Momentan steht noch anderes an, so gilt es beispielsweise noch, das Büro einzurichten. Die Aufgaben gehen Martin Frank in der nächsten Zeit sicherlich nicht aus.