Die Coronakrise schlägt auf die Stimmung am Arbeitsmarkt. Die Quote stieg im Juni erneut. Sie beträgt in der Region 4,2 Prozent.Foto: © photoart – stock.adobe.con Foto: Schwarzwälder Bote

Regionale Wirtschaft: Tempo verlangsamt sich laut Agentur / Ungelernte trifft es

Kreis Rottweil. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter, allerdings verlangsamt sich das Tempo. Das berichtet die Arbeitsagentur. Die Quote im Juni liegt bei 4,2 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Mai. Die Quote im Land beträgt 4,4 Prozent.

Im Agenturbezirk, der die Kreise Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald-Baar umfasst, waren 11 883 Frauen und Männer ohne Beschäftigung gemeldet, 354 Personen oder 3,1 Prozent mehr als im Vormonat. Von März auf April lag der Anstieg noch bei 16,2 Prozent.

"Im Juni konnten wieder mehr arbeitslose Menschen eine Beschäftigung finden", sagt Sylvia Scholz, die Leiterin der Agentur für Arbeit Rottweil–Villingen-Schwenningen. "Insbesondere in der Metallbranche und im Verkauf hat die Beschäftigtenaufnahme zugenommen."

Die Krise treffe ungelernte Menschen mit geringer Qualifizierung stärker als Fachkräfte. Die Zahl der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung liege im Bezirk bei 6075 Personen und sei mit 67,1 Prozent Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich gestiegen. "Ich persönlich rate allen Betroffenen, die Überlegung anzustellen, ob jetzt nicht ein guter Zeitpunkt für das Nachholen eines Berufsabschlusses wäre. Die Agentur berät gerne – auch zu Weiterbildungsangeboten, zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung", betont Scholz.  Die Entwicklung in den Kreisen – im Schwarzwald-Baar-Kreis beläuft sich die Arbeitslosenquote auf 4,7 Prozent, das ist ein Anstieg um 0,1 Prozent. 5746 Personen sind arbeitslos. Im Kreis Rottweil stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent auf 3,5 Prozent. Insgesamt sind 2887 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Kreis Tuttlingen erhöht sich die Quote um 0,2 Prozent auf 4,0 Prozent. 3250 Personen sind in diesem Landkreis von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Juni sind 186 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 3700 Beschäftigte eingegangen. Damit hat sich die Anzahl der Betriebe, die seit März Kurzarbeit angezeigt haben, auf derzeit 5685 erhöht. Wie viele Arbeitnehmer tatsächlich in Kurzarbeit waren, zeige sich mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Monaten, wenn alle Abrechnungen eingegangen und bearbeitet worden seien, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Betriebe hätten drei Monate nach Ablauf des Monats, in dem kurzgearbeitet wurde, Zeit, um ihre Abrechnungen einzureichen.

Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bleibe schwach, äußert die Agentur. Im Vergleich zum Vorjahresmonat habe es 2753 Stellen weniger gegeben. Das sei ein Minus von 43,1 Prozent. Arbeitgeber meldeten im Juni 870 neue Arbeitsstellen, das seien 789 oder 47,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor gewesen. Insgesamt seien im Bezirk der Agentur im Juni 3639 Arbeitsstellen gemeldet worden.

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober meldeten sich im Bezirk der Agentur 2747 Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das seien 2,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum gewesen. Zugleich seien 4154 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Das entspreche einem Minus von 5,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat habe es mehr unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (plus 2,2 Prozent) gegeben. Ende Juni seien 1029 Bewerber unversorgt und 1899 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben. Am meisten unbesetzte Ausbildungsstellen gebe es laut Pressemitteilung in den Berufen Kaufmann im Einzelhandel (136), Zerspanungsmechaniker (91), Verkäufer (71), Handelsfachwirt (59) und Industriemechaniker (54).