Betriebsleiter Edgar Bantle hat seit 27 Jahren alles im Blick. Foto: Kübler

85 Handwerker im Einsatz. Kosten zwischen 500 .000 und eine Million Euro. Lange Liste.

Rottweil - Einmal im Jahr wird das Aquasol in Rottweil für eine Reparaturwoche geschlossen. Dann haben 85 Handwerker ungestört Zeit, das Bad wieder auf Vordermann zu bringen.

Kabel und Rohre so weit das Auge reicht, große blaue Behälter, niedere Decken: In dem Kellerlabyrinth unter dem Aquasol sind hinter jeder Ecke wieder andere Arbeiter zu entdecken. Es werden Teile ausgetauscht und erneuert, es wird gewartet und geprüft. Etwa die Klappen der Filterrückspülung. Sie sind 30 Jahre alt, schließen nicht mehr richtig und werden deshalb jetzt durch neue ersetzt.

"Das merkt keiner da oben, was hier für ein Aufwand betrieben wird", meint Edgar Bantle. Der Betriebsleiter des Aquasols koordiniert und überwacht die jährlichen Renovierungsarbeiten nun bereits zum 27. Mal. Die aufregende Woche, in der 85 Handwerker in dem Bad ihrer Arbeit nachgehen, ist für ihn mittlerweile Routine. "Das ist jedes Jahr das gleiche Spiel." Jeder Arbeiter wisse genau, was zu tun ist.

820 000 Liter frisches Wasser

Bei den einwöchigen Arbeiten würden immer zwischen 500 000 und eine Million Euro in die Hand genommen, berichtet Bantle. Einige Arbeiten würden jedes Jahr wieder gemacht. Es werde zum Beispiel immer gestrichen. Denn: "Die Abnutzung ist enorm", erklärt der Betriebsleiter.

Im Saunabereich werden die Luxusliegen geölt, die Holzverkleidungen werden mit Wasserstoff behandelt. Die Wände der Toiletten im Eingangsbereich werden gestrichen, kaputte Fließen werden im ganzen Bad erneuert. Und die Becken werden komplett mit frischem Wasser befüllt. Allein für das große Becken sind das 820 000 Liter Wasser.

Die Liste der Instandsetzungsarbeiten ist lang, die Zeit kurz. Denn am Dienstag in einer Woche öffnet das Aquasol bereits wieder. Während der Woche komme zudem "immer noch etwas dazu, bei dem man kurzfristig entscheiden muss", erklärt Haustechniker Hans-Martin Leichtle. Dieses Mal sind das Flecken auf den Deckenplatten. Sie seien erst Anfang des Jahres aufgetaucht und deshalb noch nicht in die Planung mit einbezogen. Aber die Gelegenheit, dass gerade eine Hebebühne vor Ort sei, wolle man nutzen, so Leichtle. Mit Hilfe der Bühne werden bereits planmäßig die Deckenlampen ausgewechselt.

"Das sind alles Sachen, die kosten sehr viel Geld", sagt Betriebsleiter Bantle. Das Bad sei 1965 gebaut worden und "seitdem bauen wir um", erklärt er. Die Decke sei inzwischen komplett erneuert, Fenster ausgetauscht und im Keller seien viele neue Geräte angeschafft worden. Das Aquasol werde stetig erneuert, manches davon bleibe von den Besuchern komplett unbemerkt. Anderes, wie etwa die Überwachungskameras im Bereich der Schließfächer, ist dazu gedacht, gesehen zu werden. "Die Diebstähle sind zurückgegangen", berichtet Bantle. Der Abschreckungseffekt sei enorm, die Polizei habe deshalb geraten, noch weitere Kameras anzuschaffen.

Ob der Betriebsleiter das noch in seiner Position miterleben wird? Für Bantle ist es die letzte Reparaturwoche im Aquasol. Der Wellendiger geht im Dezember in den Ruhestand. Das Aquasol sei in den vergangenen 27 Jahren zu "seinem Bad" geworden – das erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein ganzes Herz hängt an dem Betrieb. Die Reparaturwoche 2018 mit Bantles Nachfolger wird sicher nicht so routinemäßig ablaufen. "Aber das kann man alles lernen", ist Bantle zuversichtlich.