Aus der alten B 27 wird keine Ausgleichsmaßnahme für den Testturm. Foto: Coluccia

Notwendige Umwidmung nicht rechtzeitig abgeschlossen. Ausgleich über Ökokonto der Stadt.

Rottweil - Manchmal stirbt die Hoffnung zuletzt. Das ist nun bei der letzten offenen Ausgleichsmaßnahme zum Bau des Testturms der Fall. Das Aufwerten der alten B 27 (Balinger Straße) zum Erholungsraum, die als Ersatz für den Eingriff in die Natur zurückgebaut werden sollte, wird nun nicht realisiert, wie Lothar Huber, bei der Stadtverwaltung Rottweil Leiter des Fachbereichs Bauen und Stadtentwicklung, auf Anfrage bestätigt.

Es hätte die letzte von vier beschlossenen Ausgleichsmaßnahmen für den Landschaftseingriff durch den Bau des Testturms werden sollen: Auf einer Länge von rund 810 Metern hätte es einen Teilrückbau des Asphaltbelags und des Unterbaus geben sollen. Auf dreieinhalb Metern Breite wären dann ein Rad- und Fußweg entstanden - zur Verbindung von Berner Feld und Kernstadt. Für die übrige Fläche sah die Kompensationsmaßnahme die Entsiegelung und Begrünung vor.

Stadt hat sich vom ursprünglichen Plan verabschiedet

Während die übrigen drei Maßnahmen bereits seit geraumer Zeit abgeschlossen sind, hat sich der Rückbau der alten Bundesstraße hingezogen. Für das stillgelegte Teilstück war bei der Aufstellung des Bebauungsplans irgendwo zwischen Rottweil, Freiburg und Stuttgart vergessen worden, dass der ungenutzte Teil der Bundesstraße umgewidmet und an die Stadt übertragen werden müsste. Darüber verstrich die Frist, in der die Ausgleichsmaßnahme eigentlich abgeschlossen sein müsste.

Noch im März war die Rede davon, dass das Regierungspräsidium die Vermessungsarbeiten erledigen lasse. Mittlerweile hat sich die Stadt Rottweil vom ursprünglichen Plan verabschiedet. Der Rückbau der ehemaligen B 27 könne in der festgesetzten Frist nicht umgesetzt werden, erläutert Huber, dass sich die Übertragung der entsprechenden Flächen vom Bund auf die Stadt Rottweil als zeitaufwändiges Verfahren herausgestellt habe, das bis heute nicht abgeschlossen werden konnte.

Da sich die Stadt Rottweil gegenüber der unteren Naturschutzbehörde zur Umsetzung innerhalb einer bestimmten Frist verpflichtet habe, "haben wir uns darauf verständigt, das noch offene Ausgleichsdefizit aus dem Bebauungsplan Testturm" über das städtische Ökokonto auszugleichen.

Huber, der dazu jüngst auf eine Anfrage in der Einwohnersprechstunde informiert hatte, macht aber klar, dass die Stadt trotzdem die ursprüngliche Idee weiter verfolgen wolle. Der Rückbau der B 27 bleibe deshalb - losgelöst aus der planungsrechtlichen Verpflichtung - ein Wunsch.