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Spitzenkräfte haben viel zu tun: Narrenmeister denkt über Rathaus-Neubesetzung nach. Mit Video

Rottweil - Kurz und knackig fiel die Rede des Narrenmeisters am Dreikönigstag aus. Damit entsprach Christoph Bechtold durchaus auch dem sportlichen Inhalt seines Wegweisers in die Zukunft.

Platz ist Mangelware im "Schädle", die Stimmung erwartungsvoll bis ausgelassen, draußen trotzen viele Menschen mit Sekt oder Schorle der Kälte. Jawohl, auch die ist knackig an diesem Vormittag, der Abstauber und Publikum mit schönstem Winter- statt üblem Sudelwetter empfängt. Nicht, dass die Herren ein solch schnödes Thema umtreiben könnte, immerhin sind sie den Tag hindurch in höherem Auftrag unterwegs.

Daran erinnert sie schließlich auch der Chef. Auf dem Balkon des Kirsnerschen Hauses – die Symbolkraft ist kaum zu überbieten: das Rathaus gegenüber ist verwaist, die Verwaltungsspitze hat sich unters Publikum gemischt – erinnert er zunächst an ein bemerkenswertes Ereignis. So sportlich sei die Verwaltung inzwischen geworden, dass sie beim Stadtlauf ein eigenes Team ins Rennen schickte. Dabei soll immerhin eine Platzierung im untersten zweistelligen Bereich herausgekommen sein. Bei einem Teilnehmerfeld, das gerade so den untersten zweistelligen Bereich erreicht, ist das allemal einer Erinnerung wert. Wem sich das Rathaus-Team geschlagen gab, zählt Bechtold auszugsweise auch auf. Er lässt keinen Zweifel daran, dass es bessere Besetzungen für den Job im Rathaus gibt.

Ein komplettes Team hat der Narrenmeister schon in der Hinterhand. Und so erfährt das Publikum von ganz erstaunlichen Qualifikationen, die in der Spitze der Narrenzunft versammelt sind. Ob es die Betroffenen, allen voran die Herren Roth als designierter Kämmerer, Hauser als Insider in Sachen Ordnungsamt mit viel empirischem Wissen und Huber, dessen Namensgleichheit mit dem Bau-Chef der Stadt sogar noch Geld sparen würde, wussten? Zumindest geahnt haben, dass sie universell als Spitzenkräfte einsetzbar sind, werden sie. Apropos Spitzenkräfte. Für die Rathausspitze sucht der Narrenmeister, auch das ganz schwäbisch-sparsam, nicht etwa sich selbst aus, sondern benennt Franz Aichelmann – ganz einfach, weil dieser ohnehin schon neben dem Oberbürgermeister steht. Natürlich findet Bechtold auch für sich noch einen Job im Rathaus: Als Kulturamtsleiter würde er zeigen, wie man die erste Geige spielt.

Solche Pläne findet auch das Publikum spitze. Schon weil die vorfastnächtliche Verheißung "Mir hond a neie Fasnetszeit" die Drangsal des Alltags in den Hintergrund rückt. Als die Tagwachkapelle wieder ansetzt, Narren- und Alten Jägermarsch spielt, steigt die Stimmung noch einmal. Doch dann müssen sich die Spitzenkräfte auch schon auf den Weg machen. Nicht nur an den Narrentag sollen sie denken, hat ihnen der Chef noch einmal eingebläut, dafür daran, auch ja sorgfältig abzustauben – und sich abends nach getaner Arbeit pünktlich zurückzumelden.