Für Viertklässer steht jetzt eine große Entscheidung an. Foto: © Syda Productions – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Viertklässler vor Entscheidung: Auf welche Schule soll es gehen? / Wir bieten Überblick auf vier Seiten Schul-Wegweiser

Für Viertklässler und ihre Eltern rückt die Entscheidung näher: Welche weiterführende Schule soll es sein? Heute bieten wir Ihnen auf unseren Schulwegweiser-Sonderseiten wieder einen umfassenden Überblick. Derweil läuft hinter den Kulissen die Suche nach Lehrkräften.

Kreis Rottweil. 1090 Viertklässler sind es laut Staatlichem Schulamt in diesem Jahr, die sich im Kreis Rottweil gemeinsam mit ihren Eltern auf den Übergang in eine weiterführende Schule vorbereiten.

Hoffen auf Bewerber

Während sich diese über die vielfältigen Möglichkeiten informieren, beschäftigen sich das Staatliche Schulamt in Donaueschingen und das Regierungspräsidium (RP) Freiburg erneut mit der drängenden Frage: Wie gewinnen wir genügend Lehrer für den Landkreis Rottweil? Wie das RP auf unsere Nachfrage erklärt, seien derzeit für die Ausschreibungsphase "Ländlicher Raum" insgesamt 45 Stellen ausgeschrieben, davon eine fürs Gymnasium, 15 für Grundschulen, eine für die Haupt/Werkrealschule, sieben für Gemeinschaftsschulen, acht für Realschulen, sechs für sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren und sieben für berufliche Schulen. Aus dem RP heißt es unumwunden: "Für das kommende Schuljahr 20/21 wird sich dieselbe Sachlage ergeben wie im vergangenen Jahr. Es gibt genügend ausgewiesene Stellen, aber nicht genügend Bewerber, die dann auch bereit sind, im ländlichen Raum zu unterrichten."

Der größte Bedarf bestehe in den MINT-Fächern, vor allem in Physik und Chemie, aber auch in Bildender Kunst. Dabei müsse man nach Schulart unterscheiden. Insgesamt fehlen vor allem Bewerberinnen und Bewerber im Grundschulbereich. An den Gymnasien sei die Versorgung mit Lehrpersonal gut.

Auch Sabine Rösner, Leiterin des Staatlichen Schulamts Donaueschingen, spricht von einer "angespannten Situation". Man habe fortlaufend Stellen besetzen können, inzwischen gebe es jedoch wieder Ausfälle. Von der im vergangenen Jahr eingeführten Änderung dass sich auch Gymnasiallehrkräfte auf Stellen im Sekundarbereich bewerben können, habe man insgesamt profitiert.

Für Eltern ist die Lehrerfrage elementar – immer wieder kommt es vor, dass Klassen sogar ohne Klassenlehrer dastehen. Rösner sagt dazu, es stehe im Mittelpunkt der Arbeit des Schulamtes, hier tragfähige Lösung zu finden. Dazu sei es manchmal auch notwendig, "Bewährtes zu überdenken und neue Wege zu gehen". Rösner hat für das kommende Schuljahr die große Hoffnung, dass "viele Lehrkräfte bei uns eine Stelle annehmen".

Bei den Übergangsquoten auf die weiterführenden Schulen im Kreis Rottweil lässt sich laut Regierungspräsidium kaum eine Veränderung erkennen. Diese seien mit Blick auf die zurückliegenden Jahre stabil. Auch wenn die Grundschulempfehlung bei der Anmeldung vorgelegt werden muss, ist sie für die Eltern weiterhin nicht verbindlich.

Genaue Standortprüfung

Wie in den Jahren zuvor liegt ein besonderer Blick auf dem Fortbestand der Haupt- und Werkrealschulen. Diesbezüglich hat das Kultusministerium im Januar über eine Schulgesetzänderung informiert. Diese besagt, dass die Haupt- und Werkrealschulen im Schulgesetz verankert sind und für alle Schüler die Möglichkeit bestehen muss, in erreichbarer Nähe diese Schulart besuchen zu können. "Das bedeutet, dass genau geprüft werden muss, welche Standorte bestehen bleiben müssen", erklärt Schulamtsdirektorin Rösner.

Thema Rechtschreibung

Schlagzeilen machte in den vergangenen Monaten auch die neue Gewichtung auf das Thema Rechtschreibung. Sabine Rösner sagt dazu mit Blick auf das kommende Schuljahr: "Rechtschreiberziehung ist wesentliches Ziel des Deutschunterrichts und auch Aufgabe aller anderen Unterrichtsfächer und betrifft somit alle Schüler. Es gibt lediglich bei der Benotung zwischen Grundschulen und den weiterführenden Schulen Unterscheidungen, ob und in welcher Form die Rechtschreibung in die Noten in den einzelnen Fächern einfließt. Es gab Fortbildungen bei der Einführung des Rechtschreibrahmens. Die Vorschriften für die Benotung müssten allen Lehrkräften bekannt sein."

Die Neuerungen

Das Regierungspräsidium informiert über weitere Neuerungen im kommenden Schuljahr: So gelten die Änderungen der Oberstufenverordnung des Gymnasiums erstmals für die Schüler, die im Schuljahr 2019/2020 in die Kursstufe eingetreten sind. Die Gymnasien befänden sich aktuell in der Umsetzungsphase. Das Profilfach IMP (Informatik, Mathematik, Physik) ist in den Klassenstufen 8 bis 10 eingerichtet.

An der Realschule findet im Frühsommer 2020 erstmals die neue Hauptschulabschlussprüfung statt. Zudem wird in Klasse 9 eine Projektprüfung durchgeführt, die für die Hauptschulabsolventen ein Prüfungsbestandteil der Hauptschulabschlussprüfung darstellt. Für die Realschulabsolventen fließt diese Projektprüfung als Teil der Zeugnisnote ins Fach WVR (Wirtschaft, Verwalten, Recht) ein.

Die Grundschulen führen zum Schuljahr 20/21 den verpflichtenden Grammatikrahmen ein, der zusätzlich zum Rechtschreibrahmen die Leistungen im Fach Deutsch verbessern soll.

Darüber hinaus hat das Kultusministerium einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem der Einschulungsstichtag, beginnend zum Schuljahr 2020/21, schrittweise auf den 30. Juni vorverlegt wird. Das bedeutet, dass zum kommenden Schuljahr 2020/2021 der Stichtag auf den 31. August vorverlegt werden soll, im Jahr darauf auf den 31. Juli und wiederum ein Jahr später auf den 30. Juni.

Konzepte für DigitalPakt

Für den "DigitalPakt", also die weitere Digitalisierung der Schulen, fließen etwa 650 Millionen Euro nach Baden-Württemberg. Zuwendungen an Schulträger werden nur gewährt, wenn ein Medienentwicklungsplan für die jeweilige Schule vorliegt.

Im vergangenen Herbst habe hierzu ein intensiver Fachtag "digitales Lernen" im Bezirk des Staatlichen Schulamts Donaueschingen stattgefunden. Mittlerweile seien die Schulen des Landkreises Rottweil mit der Erstellung der pädagogischen Konzepte beschäftigt.

Weitere Abschlüsse

Übrigens: Nicht nur die Viertklässler stehen vor einer Entscheidung. Auch Schülern, die in diesem Jahr einen Abschluss ablegen, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, durch den Wechsel auf die beruflichen Schulen einen weiteren Bildungsabschluss anzustreben. Auch hierzu bietet unser Schulwegweiser einen Überblick über die Angebote im Landkreis. Die Anmeldetermine für die jetzigen Viertklässler an den weiterführenden Schulen sind am Mittwoch, 11. März, und am Donnerstag, 12. März.  Die Anmeldung an einer beruflichen Schule muss bis Freitag, 1. März, erfolgen.