Die zweite Felldorfer Schlossscheuer bleibt das Sorgenkind der Gemeinde Starzach: 80 000 Euro sind im Haushalsplan 2018 für die statische Sicherung eingeplant. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Im Haushaltsplan für 2018 sind zur statischen Sicherung 80 000 Euro vorgesehen

Heute als dörfliches Idealbild gepriesen, hat der Zusammenhalt der Felldorfer eine lange und wirtschaftlich bedingte Tradition.

St arzach-Felldorf. Was man sich wünschte, wurde einem nicht geschenkt. Was man dennoch haben wollte, musste man sich erarbeiten. Bereits 1952 nutzten die Bauern bei der Bodenreform 1952 mit Weitblick die Chance, einen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit tun zu können, indem sie zu günstigem Preis die vom Fürsten von Sigmaringen gepachteten Äcker kauften. 75 Felldorfer Landwirte erwarben damals insgesamt 86 Hektar Land zu einem Gesamtpreis von 200 000 Mark.

Auch die Gemeinde nutzte die Gunst der Stunde, und so gingen das Schlossareal mit den drei großen Scheuern und dem Forsthaus sowie auch landwirtschaftliche Flächen in das Eigentum der Gemeinde über.

Das Forsthaus wurde zum Rathaus umfunktioniert und der große, gewölbte Felsenkeller darunter, in dem Most und Kartoffeln gelagert waren, ist zu geselligen Treffpunkten aller Art eingerichtet. Im Obergeschoss befinden sich noch Diensträume und die Gemeindebackküche.

Die danebenstehende Schlossscheuer Eins wurde mit Glas und Stahl für rund 1,85 Millionen Mark zum Bürgerhaus mit Jugendraum umgebaut. Im Oktober 1997 fanden Segnung und Einweihungsfeier statt. Sie wurde inzwischen zum kulturellen Mittelpunkt des 736 Einwohner zählenden Starzacher Ortsteils.

Die zweite Schlossscheuer diente bis vor Jahren den Bürgern als Speicher-, Kornscheuer und Lagerraum. Weil sie baufällig ist, hat sie keine Verwendung mehr und fällt der Gemeinde Starzach wegen der Unterhaltspflicht zur Last. Viele Überlegungen für eine sinnvolle Nutzung konnten unter anderem aus finanziellen Gründen bis heute nicht verwirklicht werden.

Zur dringenden Gebäudesicherung wurden 2012 für die Giebelsicherung an der Ostseite 300 Euro und für die dringlichen Dacharbeiten an der Westseite 460 Euro erforderlich. Dacharbeiten infolge eines Hagelschadens 2013 kosteten 1 500 Euro. 2013 wurde die Giebelabstützung für 730 Euro repariert. Ausgaben in Höhe von 25 900 Euro entstanden 2015 für die dringlichen Reparaturarbeiten am Westgiebel, die inklusive der Schadensbestandsaufnahme des Ingenieurbüros 25 900 Euro verschlangen. Jetzt sind im Haushaltsplan der Gemeinde Starzach für 2018 zur statischen Sicherung erneut 80 000 Euro vorgesehen.

Die dritte Schlossscheuer, in der bis vor kurzem ein beachtliches Kutschenmuseum untergebracht war, befindet sich im Privatbesitz.