Gemeinderat: Thema sorgt für reichlich Diskussion / Hörburger: "Kirchengemeinde hat sich blamiert"

Rottenburg (ar). In der Sülchenkirche und der Klausenkapelle sollen laut Dompfarrer Harald Kiebler künftig nur noch christliche Trauerfeiern stattfinden dürfen.

Dies sorgte bei einigen Gemeinderäten für Entrüstung. Diese äußerten sie zum Ende der Gemeinderatssitzung unter dem Tagesordnungspunkt "Anfragen".

Christian Hörburger (Die Linke) bezeichnete es als eine "Ungeheuerlichkeit". Für ihn habe sich die Kirchengemeinde mit diesem Vorgang blamiert. Und weiter: "Die Stadt sollte dafür sorgen, dass die Kirche ihrer Pflicht nachkommt." Er stellte in Frage, wieso die bürgerliche Gemeinde nun für nichtchristliche Trauerfeiern Räumlichkeiten bauen müsse.

Dem widersprach OB Stephan Neher vehement. "Wieso hat denn die Kirche eine Verpflichtung für Nicht-Mitglieder?", fragte er. Nach dem Bürgerrecht könne man sich nicht aussuchen, zu welcher Kommune man gehört. Anders sieht das bei der Kirche aus. "Entweder bleibt man da dabei oder eben nicht", lautete seine Devise.

Neher: Stadt muss sich Gedanken machen

Aus der Kirche auszutreten, um Geld zu sparen und am Ende im "geweihten, heiligen Raum" aufgebahrt werden zu wollen, passe für ihn nicht zusammen. Jetzt sei die Stadt dazu verpflichtet, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie allen Bürgern Räumlichkeiten für eine Trauerfeier zur Verfügung stellen könne.

SPD-Vertreterin Margarete Nohr kritisierte die Kommunikation. Sie nahm dabei den Dompfarrer und den OB in den Blick. Denn weder im Kirchenblättle noch in einer öffentlichen Sitzung sei man über die Thematik ausreichend informiert worden. Dem pflichtete Erika Piscart (SPD) bei. Lediglich in einem "Halbsatz" habe der OB das erwähnt. Und dann auch noch in einer nichtöffentlichen Sitzung. Dennoch werde sie ständig auf der Straße auf dieses Thema angesprochen.

Christian Biesinger (JA) äußerte Kritik an den SPD-Stadträtinnen. Sie hatten diesbezüglich einen Leserbrief verfasst. Er erinnerte daran, dass sowohl er, als auch Hermann Sambeth Teil des Kirchengemeinderats seien. "Da hätte man davor auch mal nachfragen können", war er verärgert.