"Wir sind alle etwas geknickt"

Rottenburg-Baisingen. Im vergangenen Sommer waren die Hoffnungen groß, doch sie nahmen immer stärker ab. Das Team überlegte, ob nur jeder zweite Stuhl belegt und damit mehr Abstand gehalten wird. Im Oktober zerschlugen sich dann die Bemühungen. Die Theateraufführungen für das Adventswochenende wurden dann verschoben. Die Theaterspieler setzten auf das Jubiläumsjahr.

"Wir dachten, das Sommertheater wird was. Aktuell fühlt sich das nicht so gut an", erklärt Peter Kiefer. Das langjährige Theatergruppenmitglied und Kassierer des SV Baisingen hofft auf die Zukunft. "Wir sind alle etwas geknickt", sagt er. Auch die anderen zwölf Darsteller hätten auf das Freilichttheater im Baisinger Schlosshof gehofft. Denn immer wieder bekommen die Mitwirkenden rund um Regisseur Joachim Herm Anfragen, wann in Baisingen mal wieder Theater gespielt wird.

Die ersten Vorarbeiten hatte das Team getroffen, Rollen und Probenhefte wurden verteilt. Joachim Herm hatte sich wieder einiges für sein selbst geschriebenes Stück einfallen lassen. Das Team wollte sicher das ländliche Geschehen im schwäbischen Mehr-Akter miteinbinden. Ob das Jubiläum oder die Baisinger Ortsbekannten vorkommen, das verrät die Crew nicht.

Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Termine vom 10. bis 13. Juni abgesagt. Das Team hofft, das geschriebene Stück im kommenden Sommer nachholen zu können. Aktuell laufen beim SV Baisingen die Planungen auf Hochtouren, denn alle hoffen auf die Jubiläumsfeierlichkeiten zu 75 Jahre SV Basingen im Sommer. "Wir wollten einen Sängerabend, das Theater und eine Sportwoche, doch das müssen wir alles absagen", erklärt Peter Kiefer.

Erinnerungen an die frühere Fasnet sollen geweckt werden

Der SV Baisingen bangt auch um die Einweihung des Mini-Kunstrasenfeldes, das Neun-Meter-Turnier im Sommer und den Vereinsabend. Die Festschrift zur Geschichte wird jedoch im Jubiläumsjahr verteilt, da sind sich alle sicher. Und vielleicht können auch die Darsteller am ersten und zweiten Adventswochenende wieder in der Schloss-Scheuer auf der Theaterbühne auftreten. "Hier müssen wir natürlich auch immer verfolgen, wie sich die Lage entwickeln wird", verkündet das Team über Facebook und lädt Bilder von früher hoch, wie vom "Kappenabend 2018".

Das Stück schrieb Joachim Herm zum 25-jährigen Bestehen der Theatergruppe, die dieses noch im gleichen Jahr aufführte. Erinnerungen sollten bei den Baisinger geweckt werden, an die frühere klassische Fasnetsveranstaltung. Petra Bernhard erinnerte sich im Theater-Jubiläumsjahr: "Früher war die Fasnet in der alten Barack, im Sportheim". Die Fußballer, der Ausschuss und weitere Gruppen hätten einen Programmpunkt wie Tanz oder Reden aufgeführt. Doch 1981 sei das damalige Gebäude abgebrannt und damit sei auch Fasnet örtlich verlegt worden. Im Schloss-Saal fanden auch schon einige Veranstaltungen statt. An klassische Kappenabende mit einer Fasnetskapp, Schunkelrunden und Fetz können sich nur wenige erinnern. Die Vereinsfasnet gab es bis 2010, dann lief sie aus.

Die Kappenabende griffen die Baisinger Narren wieder auf, im Zelt und später in der Schloss-Scheuer. Viel Zeit haben so manche SV-Baisingen-Mitglieder gerade und daher erinnern sie sich an die Theateraufführungen bei den Weihnachtsfeiern. Bei solchen Veranstaltungen ist die Theatergruppe entstanden. Diese führt seit 1992 Dreiakter auf.

Niemals hätten sich die Darsteller gedacht, dass zwei Jahre hintereinander Theateraufführungen abgesagt werden müssen – und das im Jubiläumsjahr des Hauptvereins. "Da fühlt man sich nicht so gut. Wir haben große Hoffnungen gehabt, dass wir die Veranstaltungen umsetzen können, dass geimpft wird, aber leider klappt es im Sommer nicht", moniert Peter Kiefer. Doch er und seine ehrenamtlichen Schauspielkollegen geben nicht auf und setzen nun die Hoffnung auf die geplanten SV-Baisingen-Termine im Sommer und auf die Theatertermine im Advent.