Zahlreiche Mitglieder wurden bei der Hauptversammlung des TVR geehrt. Foto: Scharnowski Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Vorsitzender des TV Rottenburg appelliert an Politik / Mitgliederzahlen explodieren

Bereits in der Einladung zur Mitgliederversammlung des Turnvereins (TV) Rottenburg wurde auf wichtige Themen hingewiesen. Bei der Veranstaltung im Haus der Bürgerwache herrschte deshalb großer Andrang.

Rottenburg. Die sportlichen Höhepunkte mit Spitzenplätzen waren vergangenes Jahr im TVR eher selten. Dennoch war es ein Rekordjahr: das Angebot umfasst Sport in den Bereichen Fitness, Freizeitsport, Reha, Kinder, Sport mit Behinderten, Funsport, Sportcamps, Lauf- und Walking-Treff, betriebliche Gesundheitsvorsorge sowie Kooperation mit Schulen. In Zahlen heißt das: Der TVR hat 4350 Mitglieder, teilweise sind 450 sporttreibende Menschen pro Tag zu verzeichnen, bei circa 60 Kursen pro Woche. Darin enthalten: RoKis, Turnen, Volleyball, Leichtathletik, Tischtennis und Handball.

Durch die intensive Jugendarbeit explodieren die Anmeldungen, sodass vereinzelt Wartelisten oder Aufnahmestopps nicht vermeidbar seien. Der TVR hat sich auf Betreuung von Ganztagsschulen eingestellt, sie werden immer häufiger frequentiert. Die Kooperation mit Schulen, momentan sechs Schulen, erfordere einiges an Arbeit und Managemet. Für das kommende Schuljahr wurden bereits 27 Anträge gestellt, ob das "durchgezogen" werden könne sei fraglich, denn das Grundproblem – fehlende Plätze bestehe. Die Ferien-Camps des TVR sind die Renner, Eltern wissen, "dass ihre Kids in den besten Händen sind", wurde bei der Versammlung berichtet.

Im Jahr 2017 wurde eine neue Gruppe gegründet, die Aikido-Abteilung. Bisher wurde sie der Judo-Abteilung "untergeschoben", jetzt haben sie eine eigene Stimme.

Der TVR lebt am Puls der Zeit und hat erkannt, dass der Ausbau der Reha-Abteilung dringendst notwendig sei. Die Anfragen sind besonders groß, auch hier können nicht alle Interessenten in kurzer Zeit bedient werden. Die sinnvollen Angebote des Koronar-Sports, Sport nach Schlaganfall oder Sport nach Krebs müssten zeitnah den einzelnen Patienten geboten werden. Auch die starke Nachfrage nach Osteoporose-Sport, Knie und Hüfte, Schulter sowie Lunge müssten aktuell und schnell aufgebaut werden, denn 700 der 4350 Mitglieder sind über 60 Jahre alt

Beim besten Willen, ist der TVR nicht in der Lage, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Durch die Vollbelastung litt das Gebäude: Wasser kommt durch die Decke, jede Minute muss durchdacht werden, "darf die Gruppe tatsächlich um fünf Minuten überziehen?" Vorsitzender Klaus Maier appellierte mehr als deutlich: "Liebe Kommunalpolitiker, wir verspüren einen deutlichen Leidensdruck und hoffen, dass bei Ihnen ein deutlicher Handlungsdruck aufkommt. Wir brauchen mehr Sportstätten und Bewegungsräume!"

Ulrich Junginger (stellvertretender Vorsitzender des Sportkreis Tübingen) meldete sich zu Wort. Die Tübinger wüssten um der Grenzen, an die der TVR stoße, angeboten wird eine Kooperation, eine Seltenheit zwischen Tübingen und Rottenburg, aber wenn es um Sport geht, liege man auf der gleichen Linie.

Wirklich ein Rekordjahr

Jürgen Neu legte in einer Präsentation die Kassenbewegungen dar und antwortete sofort auf Fragen aus dem Publikum. Es sei ein kleines Polster vorhanden. Was mächtig in das Budget schlage, seien die neuen Bestimmungen bezüglich des Datenschutzes, es kostet Zeit, Platz und Geld für Mitarbeiter. (Man könnte darauf verzichten, so ein leiser Seufzer).

Oberbürgermeister Stephan Neher erklärte, dass er ist stolz auf den TVR sei, der "die Stadt in Bewegung" aktiv durch Programme unterstütze. Es war wirklich ein Rekordjahr, so seine Aussage. Lobend erwähnte er das Reha-Programm für ältere Menschen. Vor zehn Jahren entstand das Förderprogramm für Sport, zwischenzeitlich wurde die VoBa-Arena eingeweiht. Er sei sich bewusst, dass der Platz für die vielfältigen Programme an seine Grenzen stoße.

Im Kreuzerfeld sei eine neue, große Halle geplant, allerdings sei die Finanzierung sehr schwierig, da die Baupreise in die Höhe schießen. Für die Kommunalpolitiker sei es eine Herausforderung dieses Problem zu bewältigen. Seine Empfehlung: dran bleiben, eine Erweiterung des Sportparks ist der richtige Weg. Als bekennender Volleyball-Fan würde er sich über einen Spitzenplatz freuen, allerdings ist der Breitensport ebenso wichtig, es sollen nicht nur Leistungsgedanken im Vordergrund stehen, sondern der Spaß an der Bewegung.

Was nun folgte, war ein wahrer Regen an Ehrenmedaillen, Auszeichnungen und Abzeichen (siehe Info).

Eine seltene Ehrung bekam Dagmar Held, sie ist seit mehr als 30 Jahren Übungsleiterin im Koronarsport, zwischenzeitlich Abteilungsleiterin, sie wurde mit der goldenen Nadel mit Brillanten ausgezeichnet.

Michael Hagner ist seit 30 Jahren betreuender Arzt beim Koronarsport; er erinnerte sich an seinen Eintritt in den TVR 1958, damals habe der Beitrag im Monat 20 Pfennig gekostet, er bekam die Verdienstmedaille.

Manfred Alisch ist seit Jahrzehnten "Springer" beim TVR, er verdient Hochachtung und Dank  für seine vielseitige Arbeit.

Für 70jährige Mitgliedschaft wurde Arthur Bökle geehrt.

60 Jahre Mitgliedschaft: Ansgar Baur, Karl Raidt und Karl Strobel

50 Jahre Mitgliedschaft: Hildegard Brück, Albert Ilg, Margarete Pfeifer, Gudrun Ritter, Tamara Ruckgaber, Josef Saile und Ingrid Schmid

40 Jahre Mitgliedschaft: Georg Bolz, Ursula Bürkle, Peter Evers, Thomas Freund, Anni Friedrichson, Joachim Holocher, Roland Löhle, Stephanie Nissel, Robert Rotim, Josef Schiebel, Albert Straub und Bernhard Ulmer

25 Jahre Mitgliedschaft: Julius Albrecht, Petra Bauer, Jürgen Brenner, Hans-Jürgen Gauert,

Alfons Geiger, Anne Haug, Harald Hentschel, Anton Hofmann, Ralf Hummel, Heiko Kächele, Christian Kündel, Doris Meergans, Ulrich Meergans, Sabine Meuter, Stefan Schmeckenbecher und Stephan Swacek