Der einzige wahre King - Herr Hämmerle aus Bempflingen. Foto: Schwarzwälder Bote

Auto-Kult: Herr Hämmerle, der "King of Bempflingen", trifft auf Nils Strassburg, Deutschlands besten Elvis-Interpreten

Elvis lebt! Die Besucher der Open-Air-Live-Veranstaltung "Autokultur Rottenburg" sahen ihn sogar doppelt. Und dies, ohne vom reichlichen Angebot der "geistigen Getränke" die der Service im Angebot hatte, übermäßig Gebrauch gemacht zu haben.

Rottenburg. Bernd Kohlhepp alias Herr Hämmerle, auch als "King of Bempflingen" bekannt, traf Deutschlands besten Elvis-Interpreten, Nils Strassburg, im Rottenburger Kreisverkehr. Seither steht der Cadillac des Weltstars aus Memphis als Schrotthaufen-Denkmal vor dem Martinshof und sein schwäbischer Gegner ist den Führerschein los. Da Herr Hämmerle sein Publikum auf gar keinen Fall warten lassen wollte, brachte er den Unfallgegner einfach zum Auftritt mit.

Während dieser vergeblich versuchte von seinem Kontrahenten die Versicherungsnummer, den Namen und sonstige Eckdaten, die für die Schadensregulierung notwendig sind zu bekommen, legte Herr Hämmerle gleich richtig los.

Vom Veranstalter mit einer Kamera ausgestattet, rannte er von seinem neuen Markenzeichen, dem Wohnwagen, direkt auf die Bühne und filmte sich und die Besucher. Die Bilder wurden auf die große Leinwand projektiert. "So seht ihr in euren Autos aus", stellte er fest und gab erst mal die Anweisung, dass man alle Autofenster öffnen soll und die Cabrio-Dächer aufzuklappen wären. Als die Kommunikationsbasis, von der die Hämmerle-Auftritte leben, hergestellt war, schwelgte der Tübinger Komödiant in Erinnerungen. Er erzählte Geschichten von Frau Zuckschwert, der "Queen of Träublesgsälz" die ihm ihren Hund "Älwis", eine französische Dogge, vermacht hat. "Der heißt nicht wegen seinem Hüftschwung ›Älwis‹, sondern weil er älle Wiesen umgräbt."

Und weil er gerade so schön beim Elvis war, stimmte er dessen Welthit "Always on My Mind" an. Natürlich auf Schwäbisch. Hier hieß der Titel dann "Gsagt ond doch net so gemeint" und erzählte von den vielen Worten, die er zwar zu jemandem gesagt hat, die man jedoch nie und nimmer so gemeint hat, sie aber jetzt nur noch schwer zurücknehmen kann. In weiser Voraussicht und dem Spielort geschuldet, hatte der wortgewaltige Schwabe ein eigenes Applausgerät dabei, mit dem er auch ein Hupkonzert abrufen konnte. "Falls das mit der Lichthupe nicht ganz so klappt", erklärte er nach einem Blick auf die Autokennzeichen der vielen Besucher. Er sah auch einige Nummernschilder mit BB-Kennung und stellte fest, dass die "Seggeldichte" in diesem Raum beachtlich sei. Eine Tatsache, die sich im Laufe des Abends dann auch bestätigte. Doch bevor Herr Hämmerle dann ganz in seine mehr als kuriose Welt abdriftete, kam "Elvis" Strassburg auf die Bühne.

Artig stellte sich Bernd Kohlhepp bei seinem neuen Kumpel als Hämmerle, "a Little Tool, exakt Eisenhower", vor und übersetzte radebrechend und völlig am Wortsinn vorbei, was der Herr Elvis von ihm wolle. "Oh yes, well" wurde beispielsweise als "oh, ich war im Wellenbad" übersetzt und der Mann im dunklen Glitzeranzug wähnte sich auf dem Parkplatz von Rottenburgs Madison Square Garden. Sein Unfallgegner fand das Outfit seines neuen Freundes hingegen klasse und stellte begeistert fest: "Du siehst aus wie der Neil Diamond." Doch spätestens als der beste Elvis der Neuzeit den Oldie "(Let Me Be Your) Teddy Bear" mit Schmelz in der Stimme ins Mikro hauchte, da war es zumindest um die Damenwelt geschehen. Die Gabis, Ingrids und wie sie alle hießen, wollten gerne als Teddybär vom King in den Arm genommen werden.

Da musste natürlich der "King of Bempflingen" dagegenhalten. Im weißen Glitzeranzug sang er zur Melodie von "Shake, Rattle and Roll" den Text: "Wenn ich selbst bügle, gönn ich mir koi Ruh – ich bügle einfach alles, außer meine Schuh"

Die Liebesschnulze "Falling in love with you" widmete der schwäbische Elvis seiner unbekannten Liebe, der Gerda aus Butzenbach, die er nie kennenlernte. In diesen Song baute er alle Namen ein, die er zuvor bei den Besuchern abgefragt hatte. Auch den von Thomas, dem Liebling aller Omas. Nur den Seggel aus dem Auto mit der Böblinger Nummer aus der ersten Reihe, den besang er nicht, wie er lauthals verkündete.

Elvis Hämmerle und Elvis Strassburg zusammen auf einer Bühne. Das war ein Erlebnis, dass Corona für wenigstens 90 Minuten zur Nebensache machte und sicher mit zu den Highlights dieser einmaligen Veranstaltungsreihe zählte.