Vier Freiwillige aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart stehen gemeinsam mit Mentoren und Freunden am Flughafen in Entebbe: Emmanuel Treiber (fünfter von links), Leo Nussbaum, Aurélie Ouvrard (vierte von links) und Daniela Merk. Kurz nach ihrem Abflug schloss der Flughafen wegen Corona.Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Krise: 34 Freiwillige des Weltkirchlichen Friedensdiensts müssen nach Hause geholt werden

Am erstaunlichsten ist für Emmanuel Treiber im Rückblick, wie schnell sich die Situation in Uganda gedreht hat. Treiber ist einer der 34 Freiwilligen aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die bis vor Kurzem noch für den Weltkirchlichen Friedensdienst (WFD) im Einsatz waren.

Rottenburg. "Am 16. März kam die Aufforderung der Koordinierungsstelle des staatlichen Förderprogramms ›weltwärts‹, durch das unsere Freiwilligendienste gefördert werden, dass wir alle Freiwilligen zurück nach Deutschland holen müssen", sagt Julia Schiller von der Hauptabteilung Weltkirche des Bischöflichen Ordinariats in Rottenburg. An einigen Einsatzorten löste das zu dem Zeitpunkt noch Überraschung aus. Corona war in Europa. Weit weg. "Wir waren geschockt", sagt Treiber, der zu dem Zeitpunkt noch in der Erzdiözese Kampala in einer Schule tätig war. "Bei uns herrschte Normalität und wir wollten doch bis August an unserem Einsatzort bleiben."

Doch die Situation änderte sich rasant: Schon zwei Tage später schlossen in Uganda die Schulen, kurz darauf wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt und die Angst griff um sich. In der Diözese wurde da schon seit Tagen an einer groß angelegten Rückholaktion gearbeitet. Das zuständige Team der Weltkirchlichen Friedensdienste besteht aus Referentinnen und Referenten der Hauptabteilung Weltkirche in Rottenburg und des Bischöflichen Jugendamts in Wernau. Auch für Treiber wurde so eilig ein Rückflug von Entebbe nach Frankfurt organisiert. "Ich hatte Glück", sagt der Laupheimer. "Beim Umsteigen in Nairobi gab es im Transitbereich Fieberkontrollen und ich erreichte meinen Anschlussflug nur, weil ich schon vorher einen Online-Check-In machen konnte." Andere Freiwillige von anderen Organisationen hätten das nicht geschafft. Für Treiber ein noch größeres Glück: Kurz nachdem seine Maschine in Entebbe abhob, schloss der dortige Flughafen wegen Corona.

Insgesamt konnte das WFD-Team bisher 23 Freiwillige aus Afrika und Asien zurückholen, berichtet Schiller. Für die verbliebenen Freiwilligen sei die Lage komplizierter geworden. "Vielerorts gelten inzwischen Quarantänebestimmungen und es gibt keine Möglichkeit mehr, ohne Weiteres durch das Land zu reisen. Und die Lage ändert sich noch immer ständig. Wir bekommen stündlich neue Informationen", beschreibt Schiller die Arbeitsbedingungen. Für sie und für das ganze Team stehe bei den Rückholaktionen immer die Sicherheit der Freiwilligen an oberster Stelle.

Spontane Hilfe

Dabei sei die bewährte Kooperation zwischen Weltkirche und dem Bischöflichen Jugendamt in dieser Situation ein "riesiger Vorteil". Denn zur Betreuung der Freiwilligen gebe es so immer verlässliche und langjährige Projektpartner vor Ort, die in jedem Fall bereit seien, auch spontan und unkompliziert zu helfen. Das Team sei auch ständig im Austausch mit Botschaften, der Koordinierungsstelle von "weltwärts" und anderen Trägern, um auch die restlichen Freiwilligen sicher nach Deutschland zu bringen.