Die nunmehr 50 Jahre alte Heilig-Geist-Kirche mit Turm und Chor, die wohl aus dem Jahr 1479 stammen Foto: Ranft Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Erste Kirche in Ergenzingen bereits im Jahr 780 erwähnt / Jubiläumsfeier mit Adventskonzert

Das 50. Jubiläum ihrer Heilig-Geist-Kirche feiern am dritten Advent, 17. Dezember, die Ergenzinger Katholiken. Sie tun dies mit einem Pontifikalamt mit Kardinal Karl-Josef Rauber von der Liebfrauenhöhe.

Rottenburg-Ergenzingen. Die Umrahmung des Gottesdienstes obliegt dem Chor DaCapo und einer Band. Nach dem Kirchgang besteht für die Besucher die Möglichkeit, auf das Jubiläum anzustoßen. Ausklingen werden die Festivitäten mit dem Adventskonzert, welches um 17 Uhr in der Jubiläumskirche stattfindet.

Die Heilig-Geist-Kirche in heutiger Form ist die vierte beurkundete Pfarrkirche, die in Ergenzingen an der gleichen Stelle errichtet wurde. Durchaus möglich erscheint allerdings, dass es nicht nur vier, sondern mehr Kirchen waren, das lässt sich allerdings nicht mehr nachweisen.

Nach den Urkunden des Kloster Lorsch steht lediglich fest, dass es im Jahre 780 nach Christus in Ergenzingen eine Basilika gab, die den Namen des heiligen Nazarius trug. Das Kloster Lorsch verlor mit der Zeit seine Bedeutung und wurde 1232 – 400 Jahre später – zu Mainz geschlagen. Dadurch gingen weitere Daten über die Ergenzinger Kirchengemeinde verloren.

Erst 500 Jahre später, nämlich ab dem Jahre 1275, lässt sich die Geschichte der Ergenzinger Kirchengemeinde wieder verfolgen. Der erste bekannte Pfarrer Konrad wird urkundlich von 1296 bis 1321 erwähnt. Aus dieser Urkunde geht hervor, dass die Ergenzinger Kirche 1479 durch äußere Gewalteinwirkung zerstört wurde.

Vermutlich wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Der heute noch bestehende Chor und auch große Teile des Turmes stammen wahrscheinlich aus diesem Neubau. Die älteste Glocke, die noch vorhanden ist, stammt aus dem Jahr 1502. Was für die heutige Zeit unvorstellbar ist, diente 1721 als Vorwand für den Bau einer neuen Kirche: "Für die damals 654 Seelen-Gemeinde Ergenzingen war die 250 Plätze bietende Kirche zu klein".

Bezüglich des Neubaus wandten sich der damalige Pfarrer Mietzinger wegen eines größeren Gotteshauses an das zuständige Bistum in Konstanz. Mit Hilfe der Zehntherren und Frondiensten (Eigenleistungen) wurde die neue Kirche im "Jesuitenstyl" erbaut, während Chor und Turm einer etwa 300 bis 400 Jahre früheren Periode angehörten.

Am 5. August 1747 weihte der Konstanzer Weihbischof Fugger die neue Kirche zu Ehren des heiligen Nazarius und seiner Gefährten. In der Folgezeit entstanden immer wieder Schäden, so dass 1756, 1879 und 1887 größere Renovierungen vorgenommen wurden. 1902 gab es Überlegungen für einen Neubau und 1912 bestand dann auch eine baureife Planung, die aber nicht verwirklicht wurde.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte auch in Ergenzingen eine rege Bautätigkeit ein. Die Einwohnerzahl stieg ständig und so wurde der Ruf nach einer neuen Kirche immer lauter. So wurde dann Dekan Vinzenz Härle, inzwischen Pfarrer von Ergenzingen, zum Initiator und unermüdlichen Baumeister der neuen Heilig-Geist-Kirche, die am dritten Advent 1967 von Bischof Carl-Joseph Leiprecht geweiht wurde.

50 Jahre – mit einer sanierungsbedingten Unterbrechung – wurde die Heilig-Geist-Kirche, damals in Sichtbeton gebaut, mit ihrem zeltähnlichen Dach zum Domizil der Ergenzinger Katholiken.

Mittlerweile für die normalen Gottesdienste in der 4600 Einwohner umfassen Gemeinde – davon der größte Teil Katholiken – zu groß geworden, wurde das Gotteshaus den heutigen Bedürfnissen angepasst, saniert und unlängst feierlich der Öffentlichkeit übergeben.