Bilanz der Stadtwerke für 2011 / Jahresüberschuss trotz einigen Problemen gestiegen / Bodenmiller warnt

Von Angela Baum Rottenburg. Im Jahr 2011 litten die Stadtwerke unter Trockenheit und milden Temperaturen im Winter. Doch geht es den Stadtwerken gut, so liegt etwa das operative Ergebnis über dem von 2010.Dies erklärte Stadtwerkechef Martin Beer im Gemeinderat. 200 000 Euro mehr oder weniger seien "natürliche Schwankungen", meinte er zur Kritik von Stadtrat Albert Bodenmiller. Bodenmiller prophezeite, dass der Überschuss der Stadtwerke künftig gegen eine schwarze Null tendiere. Daher müssten die Stadtwerke Strategien zur Zukunftssicherung realisieren. Die Risiken seien nicht geklärt, meinte Bodenmiller.

OB Stephan Neher tat dies als "Schwarzmalerei" ab, auch sei es nicht Stil der Stadtwerke, etwa Leute zu entlassen. Aufgrund des Neubaus des Hallenbades habe man im Bereich Bäder einen Verlust eingefahren. Neher meinte, dass Bodenmiller die Zahlen absurd und falsch interpretiere. "Die Zeiten für die Stadtwerke sind besser, derzeit kann man allerorten eine Renaissance der Stadtwerke beobachten." Auch sei der Markt nicht schlechter geworden.

Martin Beer räumte ein, dass die goldenen Zeiten für die Stadtwerke vorbei seien, dies treffe aber auch auf die Stromriesen zu. Es gebe auch erfolgreiche Stadtwerke, die trotzdem Verluste schreiben, etwa in Albstadt, Mössingen oder Biberach. Die Stadtwerke fahren Gewinne beim Verkauf von Gas, Wasser, Strom und Wärme ein, dagegenzurechnen sind Verluste beim Hallenbad, beim Freibad, Parkhäusern und dem Stadtbusverkehr.

Beer sagte, dass es bei diesem Querverbund normal sei, dass Verluste auftreten. Der Querverbund bringe aber auch Vorteile, etwa Synergieeffekte. Die Verluste bei Bädern und Parkhäusern und dem Stadtbus seien gewollt, da dies subventioniert werde. Zwar minimieren die Verluste einiger Sparten die Gewinne der anderen, senken aber auch die Steuerlast. Doch führen die Stadtwerke jedes Jahr Geld an den städtischen Haushalt ab. Den Jahresüberschuss 2011 bezifferte Martin Beer auf 291 000 Euro, doppelt so viel wie im Vorjahr.

Ins Freibad gingen 2011 rund 22 Prozent weniger Leute, dagegen verzeichnete das Hallenbad ein Plus von 37 Prozent mehr Besuchern. 1,26 Millionen Euro betrug der Verlust der Bädersparte im Jahr 2011. Die Verluste in den drei Rottenburger Parkhäusern senkten sich um 17 Prozent auf 307 000 Euro. Doch muss in den Parkhäusern in den kommenden Jahren einiges renoviert werden, wie Beer mitteilte. Die Parkgebühren waren in den vergangenen zehn Jahren konstant, doch könne es Gebührenerhöhungen geben. Um 7000 Euro stieg der Verlust des Stadtverkehrs der Kernstadt, er beträgt 2011 rund 353 000 Euro.

Ein schlechtes Jahr war 2011 für die Stromversorgung. So führten häufiges Niedrigwasser im Neckar und Bauarbeiten an den Flusskraftwerken zu einem Rückgang der Stromgewinnung um ungefähr 27 Prozent. Auch der Stromverkauf reduzierte sich um 5,5 Prozent. Der milde Winter war zwar gut für die Verbraucher, die Heizkosten sparen konnten, doch die Stadtwerke setzten über ihre Tochter Energieversorgung Rottenburg 7,8 Prozent weniger Gas ab.

Die Gemeinderäte sahen in den Verlustsparten einen Gewinn für die Stadt. Insgesamt hätten die Stadtwerke 2011 für die Stadt einen Gewinn von 4,1 Millionen Euro erbracht, so OB Neher.