Daumen hoch für den TSV Dettingen – Die Erst- und Zweitklässler gratulieren zum 100. Geburtstag. Foto: Straub Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Festakt für 100 Jahre Vereinssport und Gemeinschaft in Dettingen

Rottenburg-Dettingen. Der Turn- und Sportverein (TSV) Dettingen feierte seinen 100. Geburtstag mit einem Festakt. Gut 150 Gäste waren dazu in die Turnhalle gekommen. Im Sommer folgt eine sportliche Feier, im November wird es eine Ausstellung zur Vereinsgeschichte samt Ehrung langjähriger Mitglieder geben.

Die Grundschule Dettingen, der Kinder- und Jugendchor St. Johannes und der Liederkranz sangen beim Festakt. Die Moderatoren Manuel Beck und Edgar Wendel blickten auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Sie haben besonders die Jahr 1961 und 1962 als "Goldene Jahre" hervor, in denen den Fußballern der Aufstieg von der C-Klasse bis in die A-Klasse gelang ebenso wie die Meisterschaft im Bezirkspokal.

"Der TSV Dettingen steht für Begeisterung, Einsatz und Spielfreude", sagte die Vorsitzende Rosalinde Wendel. Knapp 700 Mitglieder zählt der TSV aktuell.

Regierungspräsident Klaus Tappeser, zugleich Ehrenpräsident des Württembergischen Sportbundes, zitierte Joachim Ringelnatz: "Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit, und er schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit." Das Gründungsjahr 1919 des TSV Dettingen sei von den Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges geprägt gewesen. Ähnlich wie viele andere sei der heutige Verein als Turnverein gestartet . Heute zählen Fußball, Volleyball, Gymnastik und Yoga zu den Sparten. "Vereine sind ein Fundament der Demokratie", sagte Tappeser. Außerdem seien sie Beispiele der Solidarität. Man stehe in Vereinen füreinander ein.

Eberhard Heinz richtete als Vorsitzender des Sportkreises Tübingen den Blick nach vorn. Um die Zukunft zu sichern, seien Kooperationen, beispielsweis mit Schulen, sinnvoll. "Natürlich haben die Dettinger in 100 Jahren vieles richtig gemacht", sagte Heinz. "Sonst würde der Verein nicht so lange bestehen." Gleichwohl gelte es, die Vereinsarbeit dem gesellschaftlichen Wandel anzupassen. Gerade im Mittelbau fehle es. "Verantwortliche und Funktionäre zu finden, wird immer schwieriger", sagte Heinz. Zudem gelte es, diejenigen, die "zu langsam für die AH" seien, im Verein zu halten. "Wir brauchen außerdem mehr Wertschätzung für geleistete Arbeit und das Ehrenamt", sagte Heinz.

Rottenburgs Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz erinnerte an die wirtschaftliche und politische Unsicherheit im Gründungsjahr 1919. Es sei nachvollziehbar, dass sich viele Vereine gerade in dieser Zeit existenzieller Probleme entwickelt hätten. "Vereine stiften Identität und bedeuten für viele Heimat", sagte Bednarz. Er erinnere sich noch gut an seine eigene Jugend im Sportverein als Leichtathlet bei der TSG Balingen. "Für uns als Stadtverwaltung sind Jugendliche aus Vereinen gute Ansprechpartner", meinte Bednarz. In der Gemeinschaft lernten gerade junge Leute, sich an Regeln zu halten und erste Verantwortung zu übernehmen.