Leningrad Cowboys bieten Show der Extraklasse. Nazareth gibt alles. Suzi Quatro liebt "German Publikum".
Rottenburg-Seebronn - "Und am achten Tag schuf Gott den Rock'n'Roll" - frei nach diesem Motto agierten am Wochenende Rocklegenden wie Manfred Mann's Earth Band, Uriah Heep, die "Hooters" oder Sweet auf dem Festivalgelände in Seebronn.
Zum zehnten Mal organisierte hier Horst Franz mit seiner Crew zwar nicht gerade ein "umsonst und draußen"-Rockfestival, aber die Preise waren der Qualität der Musicacts angemessen. Wer wollte, konnte auf dem Gelände campen, und in den Abendstunden füllte sich zumeist das Areal vor der Bühne, welches Platz bot für rund zehntausend Zuschauer.
Bands wie die schottischen Rock-Urgesteine Nazareth genossen sichtlich das begeisterte Publikum, und Suzi Quatro, die ihre besten Hits wie "If You Can't Give Me Love" mit voller Power ins Mikro röhrte wurde nicht müde zu betonen, wie toll sie das "German Publikum" findet.
Unterm Strich ging man am Sonntagabend mit garantiert einem oder auch zwei Ohrwürmern nach Hause, und wer bei Bands wie den in extravaganten, skurrilen Kostümierungen agierenden Leningrad Cowboys oder den in Jeans und Lederhosen performenden Musikern von Michael Schenkers "Temple of Rock" nicht auf seine Kosten kam, war selbst schuld. Denn es gab für jeden Rockgeschmack eine Delikatesse - etwa am Freitagabend der super Topact "Rock meets Classic", bei dem über 40 Musiker und Musikerinnen auf der Bühne agierten, gemeinsam mit prominenten Sangesgrößen.
Diese zählen ganz zu Recht zu den ganz Großen im Musikgeschäft, etwa Dee Snyder von Twisted Sister, Michael Kiske (Unisonic, Ex-Helloween) oder Joe Lynn Turner von Deep Purple. Auch Marc Storace war mit von der Partie, ihn kennt man von Krokus, und auch Jennifer Haben von Beyond the Black agierte als Powerfrau auf der Bühne.
Am Freitagabend stachen aber auch die Leningrad Cowboys mit sturmfesten Tollen, in Stiefeln und im Cowboyoutfit auf der Bühne. Sie ließen es krachen mit ihrer Show, und das Publikum feierte die sibirische Kultband, die mit überdimensionalen Rockabillytollen besticht und die für ihr spitz zulaufendes, überdimensioniertes Schuhwerk fast schon einen Waffenschein benötigen.
Ihre schwungvolle Musikmischung aus osteuropäischer Folklore, westlich peppigem Rock'n'Roll und harten Rockrhythmen elektrisierte die Zuhörer vom ersten Ton an, und viele bedauerten, dass sie nicht länger auf der Bühne stehen konnten.
Am Samstag eröffnete die eher jüngere Band "Tri State Corner" den Rockreigen, sie faszinierten mit Bouzouki-Klängen, gepaart mit einer einzigartigen Mischung aus Metal, Rock, Blues und Folk. Freunde des erdigen Rock ‘n' Rolls kamen aber auch bei Jane und Nazareth auf ihre Kosten. Anfang der 1970er-Jahre entstand Jane aus der Formation "Justice of Peace", und die Jungs aus Hannover gehören so ziemlich zum Besten, was in Deutschland an Rockurgesteinen groß geworden ist.
Seit den 1970er-Jahren rocken Jane die Bühnen dieser Welt, und nach Seebronn brachten sie Hits mit wie "Together", "Here we are" oder Rockjuwelen wie "Fire, Water, Wind and Air".
Nazareth, die ebenfalls am Samstag zu den Highlights zählten, hatten als wohl berühmteste und erfolgreichste schottische Band Titel wie "This Flight Tonight", "Dream On" oder den Rockballadenklassiker "Love Hurts" dabei. Der neue Nazareth-Sänger Carl Sentance begeisterte die Fans, er wurde nach einem Studio-Engagement als Sänger von Krokus vom Fleck weg von Nazareth engagiert - eine Entscheidung, die die Jungs sicherlich nicht bereuen. Axxis und Mike Tramp kennt man auch, ebenso wie Fish, der eine gigantische Show hinlegte. Suzi Quatro ließ es krachen, ebenso Michael Schenkers Temple of Rock. Manfred Mann's Earth Band waren Headliner am Sonntag, ebenso Uriah Heep oder The Sweet.