Foto: Schwarzwälder Bote

Annerose Hartmann ist Teil einer Wachendorfer Gruppe, die Amphibien bei ihrer jährlichen Wanderung unterstützt

Bereits zum zweiten Mal sperren engagierte Wachendorfer Bürger die Verbindungsstraße zwischen ihrem Ort und Bietenhausen, um Amphibien bei ihrer Wanderung zu schützen.

Starzach-Wachendorf. "Früher haben wir die Amphibien noch aufgesammelt, aber das war sehr gefährlich", erklärt Annerose Hartmann, wie sie und die anderen Mitglieder der Gruppe in der Dunkelheit auf der Straße versuchten, die Tiere davor zu schützen, überfahren zu werden. Seit vergangenem Jahr stellen sie nun Straßensperren und Beschilderungen während der kritischen Zeit auf und werden dabei vom Bauhof unterstützt.

"Wir freuen uns, dass sehr viele Menschen die Amphibienwanderungen unterstützen und die ausgeschilderten Wege nehmen", sagt Hartmann. Unter der Woche wird die Straße so von der Gruppe, die dann meist aus sieben bis acht Leuten besteht, immer ab 19 Uhr gesperrt, bis sie der Bauhof um 7.30 wieder öffnet. Gesperrt wird nur bei Temperaturen über 0 Grad, da die Amphibien vor allem bei 6 bis 7 Grad wandern würden. Um den Absperr-Vorgang einfacher zu gestalten, werden fest verschließbare Schranken installiert.

Trotzdem gebe es immer noch einige, die die Beschilderung und Absperrung einfach missachten und durchfahren, ohne Rücksicht auf die Gefahr für die wandernden Kröten.

Doch nicht nur von Autofahrern gehe eine Gefahr für die Amphibien aus, berichtet Hartmann, auch das Glyphosat, das Landwirte vor allem dann spritzen, wenn es feucht ist, sei äußerst kritisch: "Das ist quasi wie ein Kontaktgift für die Kröten und sofort tödlich." Dass die Tiere wichtig für das Ökosystem sind unterstreicht Hartmann, denn sie seien große Vertilger von Schnecken und Insekten.

Um die Amphibien in Zukunft noch besser schützen zu können soll eine Leitstelle eingerichtet werden. Dabei handelt es sich meistens um Betonteile in L-Form, über die die Kröten nicht klettern können, sondern durch die sie durchgehen müssen. Wo diese Leitstelle eingerichtet werden soll, ist derzeit allerdings noch fraglich. Das soll eine engagierte Profi-Firma klären, indem sie die Amphibien zählt und feststellt, wo die meisten Kröten vorkommen. Ein Brennpunkt sei der Vogelherdhof, wo auch Krötenzäune entlang der Straße aufgestellt sowie Eimer in den Boden eingelassen worden sind. In den Eimern werden die Amphibien zur Zählung aufgefangen.

Sobald die Zahlen da sind, wird die Leitstelle möglicherweise dann im kommenden Jahr installiert, allerdings müssen dafür auch erst Fördergelder beantragt werden. "Die Gemeinde unterstützt uns sehr und hat die Absperrungen sowie die Schranke besorgt", berichtet Annerose Hartmann. Außerdem erfahre man Hilfe von Naturschutzbehörden sowie den beiden Landkreisen Balingen und Tübingen. Die aktuelle Sperrungsphase dauert noch bis Ende April.