Am Bahnhof Eyach müssen einige Kinder umsteigen. Eine Mutter aus Felldorf findet, den Kindern wird zu viel abverlangt. Foto: Lück

Werden kleine Ortschaften benachteiligt? Vorwurf einer Mutter: "Schwerpunkt liegt auf Stadtverkehr."

Starzach/Rottenburg - Verzweifelte Eltern melden sich aus Starzach und Rottenburger Ortsteilen zu Wort. In der Kritik steht weiterhin der neue Busfahrplan für Rottenburg und das Bündel West.

Einstieg daheim, Ausstieg an der Schule. Busfahrt auf direktem Wege – das war einmal. So berichtet es zumindest eine Mutter aus Felldorf, die sich am Montagnachmittag in unserer Redaktion meldete. Bis zum St. Meinrad- und zum Paul-Klee-Gymnasium in Rottenburg ging es im alten Fahrplan ohne Umstieg. "Der neue Fahrplan verlangt nun zwei bis drei mal Umsteigen von den Kindern."

Von Felldorf geht es um 6.45 Uhr zum Bahnhof Eyach. Fünf Minuten Puffer zum Umsteigen. "Im Winter ist die Steige oftmals schlecht geräumt. Das kann knapp werden", so die Mutter. Vom Bahnhof Rottenburg geht es teilweise dann erst zum Eugen-Bolz-Platz. Noch einmal Umsteigen, bis es zu den Schulen geht. "Ich habe mehrmals beim Landratsamt angerufen. Einem Gymnasiasten könne man das zutrauen, heißt es da. Aber ich finde, da verlangt man von Zehnjährigen zu viel ab. Ich lasse mein Kind auch nicht alleine am Bahnhof Eyach stehen. Das ist mir viel zu unheimlich." Zwar gebe es die Möglichkeit, einen durchgehenden Bus bereits um 6.31 Uhr zu nehmen. Doch dann müssten die Kinder 45 Minuten vor der Schule warten.

Die zweite Alternative: Das Kind mit dem Auto nach Börstingen fahren. Denn von diesem Starzacher Ortsteil fährt ein Bus direkt zu den Schulen. "Und der Witz ist: Der Bus kommt aus Felldorf. Ich habe den Busfahrer gefragt. Er fährt da zwar durch, aber darf dort nicht anhalten." Nach der fünften Stunde werde Felldorf dann auch gar nicht mehr angefahren. "Doch wie sollen das Berufstätige machen. Die können doch ihre Kinder nicht nach Börstingen bringen oder dort abholen."

Eine Mutter meldet sich bei uns und sagt: "Die kleinen Orte werden abgehängt. Die bedeuten anscheinend nichts." Auch auf der Facebook-Seite "Dein Rottenburg" hat eine weitere Mutter diesen Eindruck: "Schade, dass der Schwerpunkt auf dem Stadtverkehr liegt. Die Kinder aus den Ortschaften haben es gerade sehr schwer, in die Schule und nach Hause zu kommen. Wo letztes Jahr drei Busse gefahren sind, fährt dieses Jahr einer. Mittags ist der Bus halt voll, egal wie viele noch an der Haltestelle stehen. Die 5er trauen sich nicht in diese überfüllten Busse, sie haben Angst, dass sie nicht rechtzeitig aussteigen können."

Die Pressesprecherin des Landkreises war am Montagnachmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Im Rottenburg Rathaus gab es zumindest eine Sitzung – allerdings ohne den Fahrplanentwickler, den man nicht an den Tisch bekommen hat. Oberbürgermeister Stephan Neher sagt: "Wir haben jetzt alle Beschwerden ausgewertet und zusammengefasst. Diese übermitteln wir nun dem verantwortlichen Planer. Wir hoffen, dass wir in dieser Woche noch eine Rückmeldung bekommen."