Norbert Vollmer ist Geschäftsführer des TV Rottenburg. Foto: Baum

Erholung von Corona-Krise könnte Jahre dauern. Erster Vorsitzender Klaus Maier will aufhören.

Rottenburg - Norbert Vollmer, Geschäftsführer des Turnvereins Rottenburg, ist sich sicher, dass der TVR nach der Corona-Krise ein "anderer Verein sein wird".

Auswirkungen hatte die Corona-Krise auf die Veranstaltungen, die ja derzeit nicht stattfinden dürfen. Vieles war geplant und liegt auf Eis. Die Volleyballmannschaft wird beispielsweise ab der nächsten Saison in der dritten Liga spielen, auch dies ist corona-bedingt. Einige große Sponsoren sprangen ab, so dass der TVR nurmehr die dritte Liga anmelden konnte. "Wir hatten eine riesen Finanzlücke, da Sponsoren weggebrochen sind, die selbst auch von der Corona-Krise betroffen waren", erklärt Norbert Vollmer. Daher habe man sich entschieden, keine Lizenz für die erste oder zweite Bundesliga zu beantragen. So wie die Sponsoren selbst, stellte der TVR auch vieles auf den Prüfstand. "Wir wollen vorsichtig agieren, da die Delle nicht absehbar ist", sagt Vollmer. Jede Firma schaue erst einmal nach sich selbst und versuche, die Krise zu meistern. Vollmer schätzt, dass es Monate, vielleicht sogar Jahre dauern werde, bis sich der TVR von der Corona-Krise erholt hat.

Mehrere Monate geschlossen

Der TVR hatte mehrere Monate geschlossen. Es gab keine Kurse, keine Veranstaltungen und auch der Sportpark hatte zu. Mitglieder hat der Verein verloren, es kamen keine neuen nach. Die Sponsoren wurden weniger, "das ist schwierig, dann alles auszugleichen". Der TVR reagierte zunächst mit Kurzarbeit für seine Mitarbeiter, momentan sind immer noch drei Mitarbeiter in Kurzarbeit. Der Kindersportbereich ruht derzeit, ebenso die Kleinkindbetreuung und auch die Schulkooperation. Auch die Bewegungslandschaft ist derzeit leer.

Kürzlich dann konnte der Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden, und auch im Außenbereich ist Sport wieder möglich. Während der Corona-Pandemie konnte nur auf der Finnenbahn das Lauftraining stattfinden.

Der Trainingsbetrieb im Sportpark wurde mit Einschränkungen wieder aufgenommen werden, seit 1. Juli sind auch die Umkleiden wieder geöffnet. Das Konzept sieht weiterhin Abstand vor, und am besten kommen die Sportler bereits in Sportkleidung zum Training. Im Sportpark sind einige Geräte gesperrt, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Für Kurse muss man sich vorher anmelden, im Sportpark selbst ist dies für das Gerätetraining nicht notwendig. "Wir konnten reagieren und haben einige Kurse nach draußen verlegt", sagt Vollmer. So gibt es etwa einen so genannten "Crosstower", an dem man Übungen absolvieren kann. Vollmer merkt derzeit den großen Bedarf an Sport. "Die Menschen haben ein großes Bedürfnis nach Sport." Langsam sollte man wieder zur Normalität zurückkehren, aber dies, so Vollmer, "nur Schritt für Schritt". Eine Bilanz zum jetzigen Zeitpunkt zu ziehen, sei schwierig.

Erster Vorsitzender will aufhören

Die virtuelle Kommunikation mit anderen Vereinen sei plötzlich gekommen und werde auch wohl noch weiter beibehalten. Gremien konnten sich nur eingeschränkt treffen, so musste die Mitgliederversammlung von April auf Oktober verschoben werden. Der derzeitige erste Vorsitzende, Klaus Maier, will aufhören. Sein Nachfolger kann erst im Oktober gewählt werden. Auch Maiers Stellvertreterin Barbara Repnik hört auf, ebenso der Leiter des Sportparks, Heinz Rühle. Nachfolger gibt es bereits, sie stehen bereits in den Startlöchern.

Anfang Juli hätte 100 Jahre Handball gefeiert werden sollen, das große Fest wird eventuell auf das kommende Jahr verschoben. Mitten im Sommer wollte man im Sportpark feiern, auch dieses Fest fiel Corona zum Opfer. In der Volksbankarena sollte das Handballfest steigen, hier war ein Handballspiel mit Bundesligabeteiligung geplant.

4300 Mitglieder zählt der TVR derzeit, 1700 Sportler trainieren im Sportpark. "Schade", sagt Vollmer, "dass das Neckarfest ausgefallen ist, auch hier wollte der TVR mitmischen."