Die beiden 16 und 22 Jahre alten Tatverdächtigen sollen einen Taxifahrer getötet haben. Foto: dpa

Zwei 16 und 22 Jahre alte Männer sollen Taxifahrer getötet haben. Bereits in Metzingen auf Opfersuche?

Rottenburg/Tübingen - Mit einem Beil und einem Schraubenzieher sollen zwei Männer aus Rottenburg (Kreis Tübingen) im vergangenen Juni einen Taxifahrer in Prag (Tschechien) ermordet haben. Der Prozess gegen die beiden 16 und 22 Jahre alten Tatverdächtigen beginnt am 10. April. Ihnen wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen.

Die beiden waren bereits eine Woche in Prag, als sie laut Anklage beschlossen, einen Taxifahrer zu überfallen. Sie hatten ein Beil und spitzige Werkzeuge aus Deutschland mitgebracht. Am Abend des 6. Juni ließen sie sich per Taxi zu einem abgelegenen Friedhof fahren. Dort sollen sie mit dem Taxifahrer zunächst ausgestiegen sein, und geredet haben, bevor sie ihn angriffen. Der Ältere von beiden habe den Taxifahrer gewürgt, der Jüngere habe mit dem Beil auf ihn eingeschlagen. Einen Fluchtversuch habe der 16-Jährige durch weitere Beilhiebe auf Beine und Rücken verhindert. Der Taxifahrer hatte mehrere Brüche am Schädelknochen und sei letztlich gestorben, weil seine Halsschlagader durchtrennt wurde. 42 Verletzungen von Beilhieben hatte die Leiche demnach am Körper.

Die Täter scheinen bewusst einen Blutrausch gesucht zu haben – das legt eine andere Episode nahe, die in der Anklageschrift festgehalten ist.

Verdächtige gestehen Tat

An einem Freitagnachmittag im Frühjahr 2013 sollen sie demnach mit einem weiteren Bekannten in Metzingen (Kreis Reutlingen) in die Weinberge gestiegen sein, weil sie »Durst auf Blut« gehabt hätten. Ihr Plan sei gewesen, dass der 22-Jährige, sobald ihnen jemand begegnet, die Person festhält. Der 16-Jährige sollte dann mit einem angespitzten Metallkörner (Werkzeug ähnlich einem Schraubenzieher) auf die Person einstechen. Sie stießen laut Anklageschrift auf eine Person, die in ihrem Auto saß, aber wegfuhr, als sich die drei Männer näherten.

Weil sie keine weiteren Personen in den Weinbergen gefunden hätten, habe der 16-Jährige wütend mit dem Beil auf einen hölzernen Strommasten eingeschlagen.

Die Männer wurden eine Woche nach der Tat festgenommen. Sie lebten in einer Wohngruppe in Rottenburg, beide waren der Staatsanwaltschaft zufolge in der Vergangenheit verhaltensauffällig, aber nicht vorbestraft. Die Ermittler fanden in der Wohnung Bücher, Musik und Filme über Satanismus und Vampirismus – zum Teil mit massiv gewalttätigen Elementen. Die beiden Männer gestanden die Tat.

Sie sitzen in Untersuchungshaft, der Ältere in Tübingen. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der Jugendliche sitzt in Stuttgart im Gefängnis und muss mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Der Prozess vor der Dritten Großen Jugendkammer am Tübinger Landgericht beginnt am 10. April. Ein Urteil wird für den 27. Mai erwartet.