Das neue Zunftcleverle in Ergenzingen heißt Johannes Baur (links). Dieser musste seine Auszeichnung allerdings "näckig" über sich ergehen lassen, da man Narrenkappe und "Saubloder" für ihn vergessen hatte. Fotos: Ranft Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Auftritt der Tanzmariechen sorgt für Begeisterung beim Ergenzinger Kappenabend / Drei Kanidaten fürs "Zunftcleverle"

Der "Kappaobed" der "Kleinpariser" Narren ist seit es ihn gibt schon immer ein Barometer für die Kampagne gewesen. Das dürfte auch dieses Jahr der Fall sein.

Rottenburg-Ergenzingen. Denn das kleine, handgestrickte Programm, das sich die "Macher" um Conferencier Manuel Ranft für den Samstagabend ausgedacht hatten, war einfach Klasse. Im proppenvollen Zunftheim unterhielt zunächst einmal Musikus Franz Hofmeister aus Rottenburg das durchweg in närrischer Montur erschienene Publikum, das entgegen sonstiger Gepflogenheiten von Ranft und Zunftvize Lukas Schäfer begrüßt wurde. Kurzum, Zunftmeisterin Elke Baur galt zunächst als vermisst, bis sich dann herausstellte, dass sie sich in den Katakomben des Zunftdomiziles der Maske unterworfen hatte. Sie erschien dann im Verlaufe des Abends als Footballerin mit überbreiten Schultern und auch als Tanzmariechen.

Grüße aus Weil der Stadt überbrachte der dortige Zunftvize Tobias Heim, der auf die jahrzehntelange Freundschaft zwischen den beiden Narrenzünften verwies und auf die verschiedenen Narrenrufe. Entgegen dem üblichen "Narri Narro" heiße es nämlich in Weil der Stadt "AHA", so Heim.

"Zunftrebellen" krisitisieren am Stammtisch die langen Sitzungen des Narrenrates

Nicht ganz ernst gemeint wurden dann unter Beifall und Gejohle die Ergenzinger "Stricker" als größte Zunftgruppe angekündigt. Da waren Pfarrer Klaus Rennemann, Johannes Urban und Holger Frick in die Rollen von "Zunftrebellen" geschlüpft. Sie kritisierten am Stammtisch die langen Sitzungen des Narrenrates, die Aufnahmestopps, sprachen sich für die Gründung einer "Strickerpartei" aus, bezeichneten sich selbst als die "Ultras" der Zunft und degradierten die Lausbühlhexen zum "Vogel- und Naturschutzverein". Köstlich spielte dabei Stefanie Giobbe, Chefin vom Förderverein "Kreatives Ergenzingen", ihre Rolle als immerwährend kichernde Bedienung. Letztlich stürmten die restlichen Stricker das Zunftheim und forderten "Stricker for Future". Alles in allem war das ein glänzender Auftritt und dieser wurde auch mit tosendem Beifall belohnt.

Brauchtumsmeister Manuel Ranft suchte daraufhin nach dem "Zunftcleverle" für das Jahr 2020. Die seitherige Trägerin dieses Titels, Zunftmeisterin Elke Baur, trat nicht mehr an. So wurden drei Kandidaten gesucht, die mit Johannes Baur, Achim Kittel und Holger Nisch auch gefunden wurden. Wie Ranft dazu mitteilte, habe er zusammen mit dem Starregisseur Stefen Spielberg das Prozedere, das einem Frage- und Antwortspiel mit Multimediaunterstützung glich, abgesprochen. Es waren durchweg Fragen zur Fasnet, die beantwortet werden mussten. Am Schluss hatte Johannes Baur bei diesem Spiel die Nase vorn und darf sich zum wiederholten Mal "Zunftcleverle" nennen.

Obwohl sie außer Puste waren, gewährten sie noch die stürmisch geforderte Zugabe

Letztlich suchte auch der Waldbauer "Lux" (Zunftvize Lukas Schäfer) mit den Worten "I hau koane gseah, i hau koane troffa, ganget a mi, s Ergebnis isch offa" und konnte sich auf einmal vor lauter Weiber und Blumen nicht mehr retten. Da kam der Auftritt der Tanzmariechen, die überwiegend aus weiblichen Mitgliedern des Narrenrates bestehen, gerade noch rechtzeitig. Die schon ein wenig in die Jahre gekommenen Tänzerinnen – unter ihnen auch Ex-Zunftmeisterin Gabi Schall und Zunftmeisterin Elke Baur – sorgten für einen tollen Abschluss dieses Kappenabends. Und obwohl sie außer Puste gekommen waren, gewährten sie noch die stürmisch geforderte Zugabe. Dass zu vorgerückter Stunde auch die Seebronner Narrenräte noch vorbeischauten, spricht für den guten Zusammenhalt der Narrenzünfte im oberen Gäu. Letztlich steht das Programm für den "Kappaobed" 2021 auch schon fest: Der Ausschuss des Turn- und Sportvereins, der Narrenzunft-Fanclub aus Eckenweiler und das Hexenwagen-Team wurden dafür nominiert und haben Zustimmung signalisiert.