Die Künstlerin Susanne Höfler trägt bei der Ausstellungseröffnung passend zu ihrem Thema ein blaues Kleidungsstück – obwohl die Zeichnungen von Flüssen und Bächen meist schwarz-weiß gehalten sind, im Gegensatz zu den Fischdarstellungen. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung in der Rottenburger Hochschule für Kirchenmusik / Hecht, Aal und Forelle als Kunstobjekte / Musik von Dizzy Krisch

Von Annika Rath Rottenburg. Der sprudelnde Bach im Schwarzwald, die reißende Strömung des Neckars oder der ruhige See im Urlaubsort: Wasser begegnet uns häufig, oft unbemerkt, ist aber überlebenswichtig.

Die Tübinger Künstlerin Susanne Höfler ist fasziniert vom nassen der vier Elemente. Ihre Zeichnungen und Malereien sind aktuell in der Rottenburger Hochschule für Kirchenmusik ausgestellt.

"Wir kehren immer zum Wasser zurück", zitierte Michael Kessler, Vorstand des Kunstvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart, zu Beginn aus einem Roman des Schriftstellers John von Düffel. Denn ohne Wasser gäbe es kein Leben. Dies beschäftigt auch die Künstlerin.

Wer nun aber bei Höflers Darstellungen von Wasser viel blau und eine idyllische Natur erwartet, der täuscht sich. Stattdessen ist da viel weiß und noch mehr schwarz. Die Zeichnungen sind aus Graphit und Kohle auf weißem Papier, manchmal wurde auch flüssiges Bienenwachs verwendet. Das Wasser sprudelt, erinnert auch an Chaos und Unordnung. Es wird nicht verschönert, sondern auf eine Art und Weise realistisch dargestellt. Denn Wasser, das ist auch Macht.

Aber nicht nur das Wasser als solches, sondern auch die Lebewesen des Wassers haben in Höflers Arbeiten ihren Platz. Hechte, Aale und Forellen sind mit farbiger Aquarellkreide auf Papier gemalt. Auf den ersten Blick scheinen sie besonders detailliert und biologisch korrekt dargestellt. Keine Schwierigkeit für die Künstlerin, sie zeichnete einige Jahre für die Pathologie.

Aber schaut man genauer hin, dann macht die Kombination aus intensiven Farben, besonderen Formen und Sichtweisen aus den Kunstwerken mehr als bloße Abbildungen von Meerestieren. "Sie arbeitet nicht nach der Natur, sondern wie die Natur", so Kessler nach einer Wendung des französischen Malers Paul Cézanne. Kein Fisch gleicht dem anderen, Susanne Höfler zeigt einen genauen Blick für die Details.

Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Dizzy Krisch, dem Mann der Künstlerin. Das Thema des Wassers hatte auch er in seinen beiden Kompositionen verarbeitet. So konnten die Besucher beispielsweise das Geplätscher eines Baches, zwitschernde Vögel im Regenwald oder das Tropfen von Wasser von einem Felsvorsprung erkennen. "Das Stück heißt Thaya, wie der Fluss zwischen Österreich und Tschechien, an dem wir häufig Urlaub machen", gab er Einblicke in die Entstehungsgeschichte. Welten und Wesen, darum ging es auch musikalisch.

Die Welten und Wesen der Susanne Höfler haben unübersehbar das Wasser gemeinsam. Aber ihre künstlerische Wiedergabe erscheint zunächst unterschiedlich. Hier das schwarz-weiße, dort die vielen Farben. Bei genauerer Betrachtung werden sie auf eine geheimnisvolle Art und Weise wieder zusammengebracht. Die Wasserwelten sind in Bewegung, sie geben Raum für Leben. Und die Fische haben gerade noch gezappelt und liegen jetzt regungslos da. So beispielsweise der Aal, dessen sichtbare Innenseite blau ist – so, wie man sich das Wasser vorgestellt hatte, bevor man Susanne Höflers Kunstwerke betrachtet hat.

Weitere Informationen: Die Ausstellung "Wasserwelten" dauert bis zum 2. August. Die Räumlichkeiten der Hochschule sind montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und am Wochenende nach Vereinbarung geöffnet