Start für das Bürgerauto-Event ist im August. Hier ist Oberbürgermeister Stephan Neher mit den Ehrenamtlichen sowie den Initiatoren des Projektes.Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: Angebot mit Bürgergeld unterstützt / DRK und weitere Ehrenamtliche unterstützen Projekt

Es ist nagelneu, geräumig und für einen guten Zweck: das Rottenburger Bürgerauto. Lange schon ist es im Gespräch, doch jetzt wird das Projekt realisiert. Von der aktuellen Krisensituation wollen sich die Initiatoren nicht aufhalten lassen.

Rottenburg. "Es ist uns wichtig, dass ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung am gesellschaftlichen Leben teilhaben können", versichert Oberbürgermeister Stephan Neher. Er bedankt sich beim Roten Kreuz und den ehrenamtlichen Helfern dafür, dass sie dieses Projekt ermöglichen. "Wir sind stolz, über ein Bürgerauto in Rottenburg zu verfügen und haben dieses Angebot gerne mit dem Bürgergeld unterstützt. Da war im Gemeinderat wirklich nicht viel Überzeugungsarbeit notwendig."

Unterstützung kam auch aus anderen Richtungen. "Neben der großen finanziellen Hilfe durch die Stadt Rottenburg, haben sich auch die Stadtwerke dazu bereit erklärt, jährlich eine Spende von 700 Euro bereitzustellen."

Marcus Majer, Abteilungsleiter des DRK-Kreisverbandes Tübingen, betont die Wichtigkeit der Spenden an dieser Stelle. "Wir sind sehr dankbar für jede Unterstützung, da unser Projekt rein ehrenamtlich engagiert ist. Es gibt zum Beispiel auch keinen festgelegten Fahrpreis. Die Fahrgäste dürfen das bezahlen, was ihnen eine Fahrt wert ist oder was sie erübrigen können." Damit soll bewirkt werden, dass auch Leute, die sich nicht immer ein Taxi leisten können, problemlos mit dem Bürgerauto mobil sind. Aber das ist nicht der einzige Vorteil dieses Fahrservices. "Viele ehrenamtliche Helfer sind auch beim Roten Kreuz tätig, das bedeutet sie wissen schon viel darüber, wie man Personen richtig anfassen muss, wenn man ihnen zum Beispiel beim Ein- und Aussteigen hilft", erklärt Christa Lucke, Bezirksseniorenrat und Initiatorin des Projekts. "Die Ehrenamtlichen haben mehr Zeit für die Fahrgäste und können ihnen auch beim Weg vom Haus zum Auto helfen."

Momentan gibt es sieben ehrenamtliche Fahrer. Zu erkennen sind sie an den leuchtend roten Jacken. Die einzige Voraussetzung, die sie mitbringen müssen, ist es einen Führerschein zu haben sowie sich physisch und psychisch bereit zu fühlen. Mitglied des DRKs müssen sie nicht sein. "Es kann wirklich jeder mitmachen", betont Lucke. "Es werden vermutlich vermehrt junge Senioren helfen, was auch sehr gut ist. Ältere Leute helfen anderen älteren Leuten, das ist Hilfe zur Selbsthilfe. Aber auch junge Menschen sind herzlich willkommen. Je mehr Ehrenamtliche, desto besser."

Bei einer höheren Anzahl an Fahrern könnte das Angebot auch weiter ausgebaut werden. Sobald das Bürgerauto Anfang August im Dienst sein wird, kann es von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr gebucht werden. Die Anmeldung sollte einen Tag im Voraus stattfinden. Anmelden kann sich jeder aus der Stadt Rottenburg und obwohl das Projekt zu Beginn eher für die Kernstadt geplant ist, bedient es selbstverständlich auch die Teilorte. Trotz Corona wird das Bürgerauto im August den Dienst antreten. Allerdings ist für den Zeitraum während der Krise geplant, nur einen Gast pro Fahrt zu bedienen. Fahrer und Beifahrer müssen zudem beide Mund- und Nasenschutz tragen. Beim Ein- und Ausstieg muss der Fahrgast seine Hände desinfizieren und im Anschluss steht eine Desinfektion der Flächen im Wageninneren durch den ehrenamtlichen Mitarbeiter an.

"Mit diesem Angebot werden wir keine Konkurrenz zum Öffentlichen Nahverkehr sein, sondern es werden Lücken geschlossen", erklärt Bereitschaftsleiter Stephan Lehmann. Eine starke Nachfrage wird erwartet, noch kann dies aber nicht genau abgeschätzt werden. "Wir sind gespannt, was die ersten Wochen und Monate zeigen werden."

Weitere Informationen: Weitere Infos rund um das Bürgerauto sind auf der Internetseite des DRK Rottenburg zu finden: www.drk-rottenburg.de